Dass auch Tumoren selbst ein eigenes Mikrobiom aufweisen, unterstrich Mark Tangney, Cork, Irland. Bestimmte Tumoreigenschaften würden günstige Lebensbedingungen für verschiedene Bakterien schaffen. Dazu zählen ein desorganisiertes oder undichtes Gefäßsystem, ein niedriger Sauerstoffgehalt, das Vorhandensein verschiedener Nährstoffe und die immunsuppressive Umgebung. Grundsätzlich stelle sich die Frage, ob die Bakterien kausal am Krebsgeschehen beteiligt sind (Helicobacter pylori bei Magenkrebs) — oder ob es sich eher um opportunistische Bewohner des Tumors handelt. Tangney verwies auf zwei aktuelle Arbeiten, die darauf hindeuten, dass Bakterien durchaus auch eine kausale Rolle spielen können, etwa indem sie dazu beitragen, dass der Tumor der Immunabwehr entkommt [Pushalkar S et al. Cancer Discov 2018;8(4):403–16; Bullman S et al. Science 2017;358(6369):1443–8]. Zudem könne die Besiedlung mit bestimmten Bakterien im Hinblick auf die Therapie relevant sein: Durch Arbeiten im eigenen Labor habe man zeigen können, dass die enzymatische Aktivität von Bakterien die Wirksamkeit verschiedener Zytostatika vermindern oder erhöhen könne [Lehouritis P et al. Sci Rep 2015;5:14554].