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Das Darmmikrobiom kann die klinischen Ergebnisse einer Krebs(immun)therapie beeinflussen, soviel scheint gesichert. Bisher ist es jedoch nicht gelungen, konsistent einzelne Bakterienstämme zu identifizieren, die mit dem Therapieerfolg assoziiert sind. So lässt sich eines der zentralen Ergebnisse zusammenfassen, das auf dem CDDF Multi-Stakeholder Workshop „Impact of the Microbiome on Cancer Growth and Therapy“ in München von verschiedenen Sprechern präsentiert wurde. Warum es möglicherweise weniger zielführend sein könnte, nach spezifischen „günstigen“ Mikrobiombewohnern zu suchen, begründete Giorgio Trinchieri unter anderem mit Daten aus China: In einer Analyse der Darmmikrobiome von 7.009 Personen aus 14 Kreisen in der Guangdong-Provinz sei vor allem der Wohnort (der Kreis) für die Diversität des Mikrobioms verantwortlich gewesen — mehr als andere relevante Faktoren wie Ernährung, Bildung oder Alter [He Y et al. Nat Med 2018;24(10):1532–5]. Zudem hätten die Forscher versucht, auf Basis des Mikrobioms eine metabolische Erkrankung vorherzusagen; innerhalb der Kreise sei das gelungen, nicht aber kreisübergreifend, erklärte Trinchieri. Das seien sehr ähnliche Ergebnisse, wie sie in vier verschiedenen Städten (Pittsburgh, Paris, Chicago, Houston) aufgetreten seien, beim Versuch, das Ansprechen auf eine Anti-PD-1(programmed cell death protein 1)-Tumortherapie zu prognostizieren [Gopalakrishnan V et al. Science 2018;359(6371):97–103; Routy B et al. Science 2018;359(6371):91–7; Matson V et al. Science 2018;359 (6371):104–8]. Was diesen Unterschieden genau zugrunde läge, müsste aber noch geklärt werden, betonte Trinchieri.

Vorläufig könnten dann vielleicht eher unspezifische Mikrobiom-gerichtete Therapieansätze realisierbar sein. Dazu passen sehr frühe Hinweise,

  • dass sich im Tiermodell das Ansprechen auf eine Immuntherapie verbessern oder verschlechtern lässt, wenn den Tieren Stuhl von menschlichen Tumortherapie-Respondern oder -Nonrespondern transplantiert wird [Biancheri P et al. Gastroenterology 2018;154(6):1845–4];

  • dass Melanompatienten unter hoher Ballaststoffzufuhr besser auf eine PD-1-Immuntherapie ansprechen könnten (im Vergleich zu ballaststoffarmer Kost) [Spencer CN et al. AACR Annual Meeting. 2019; media preview].