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Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist ein hochmaligner Tumor mit zunehmender Inzidenz. Fast immer liegt eine Lebererkrankung als Ursache zugrunde. In dem Übersichtsartikel von Michael Schultheiss und Robert Thimme auf Seite 34 in dieser Ausgabe der GASTRO NEWS wird deutlich, dass sich die Therapie des HCC in den letzten Jahren grundlegend verändert hat. In der eingeschalteten Kasuistik stellen die Autoren die seit über zehn Jahren dauernde Therapiehistorie eines HCC-Patienten mit multimodalen Ansätzen dar, von der Leberresektion, der transarteriellen Chemoembolisation (TACE) bis hin zur stereotaktischen Bestrahlung (SBRT) und medikamentösen Therapie von Sorafenib bis Regorafenib sowie dem Einsatz von neuen Immun-Checkpointinhibitoren. Dieser Fall illustriert die enorme Bandbreite der aktuellen therapeutischen Optionen. In der Tat hat sich nach Jahren der Stagnation in der Entwicklung neuer Therapieansätze im Rahmen der Palliativbehandlung des HCC eine rasche Evolution der Therapieoptionen ergeben.

Sogar partielle und komplette Remissionen möglich?

Durch die positiven Studienergebnisse für Lenvatenib in der Erstlinien- sowie Regorafenib und Cabozantinib in der Zweitlinientherapie stehen neben dem etablierten Sorafenib weitere Behandlungsansätze zur Verfügung. Auch die vorläufigen Daten zur Immuntherapie erscheinen hoffnungsvoll, sodass zukünftig nicht nur eine Krankheitsstabilisierung beziehungsweise eine Verzögerung des Progresses erzielt, sondern sogar partielle und komplette Remissionen möglich werden könnten. Wenn man das jetzige Spektrum der Systemtherapien in Erst- und Zweitlinien betrachtet, könnte sich die Indikation für nicht invasive Therapien deutlich erweitern. Wichtig bei diesen Entwicklungen sind auch die unterschiedlichen Ätiologien des Leberzellkarzinoms, denn die Tumorbiologie ist nicht bei jedem HCC gleich.

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Prof. Dr. med. Ali Canbay

Lebenserwartung deutlich verlängern

Die Entstehungsmechanismen durch Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Virus, nicht alkoholische Steatohepatitis (NASH) oder Alkohol sind sehr unterschiedlich, was bislang in der Behandlung zu wenig berücksichtigt wurde. Je nach Ätiologie können Systemtherapien unterschiedliche Effektivitäten aufzeigen. Eine größere Bandbreite antiproliferativer Wirkstoffe zur Verfügung zu haben, ermöglicht daher zukünftig potenziell eine individualisierte, ätiologiespezifische Therapie, welche die Lebenserwartung der Patienten deutlich verlängert.