Die mikroskopische Kolitis (MC) ist eine idiopathische, chronisch entzündliche Darmerkrankung, die mit einer Inzidenz von 10–12/100.000 häufiger auftritt als Morbus Crohn. Erstmals 1976 als neue Entität beschrieben, haben die Auffassungen zu MC seitdem mehrere Änderungen durchgemacht. Klinisch äußert sie sich durch rezidivierende, plötzlich beginnende, wässrige, aber nicht blutige Durchfälle mit Drangsymptomatik und fäkaler Inkontinenz, nächtlichen Diarrhöen und abdominellen Schmerzen. Betroffen sind meist ältere Frauen.

Endoskopisch erscheine der Dickdarm normal, erklärte Prof. Stephan Miehlke, Hamburg. Erst Biopsien offenbaren den chronisch entzündlichen Charakter der MC. Es werden zwei histologische Subtypen unterschieden: die kollagenöse und die lymphozytäre Kolitis. Rauchen sowie die Einnahme von nicht steroidalen Antirheumatika, Protonenpumpenhemmern oder SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) gelten als Risikofaktoren, außerdem können weitere Autoimmunerkrankungen bestehen. Die European Microscopic Colitis Group (EMCG) hat Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie veröffentlicht [Münch A et al. J Crohns Colitis 2012; 6(9):932–45].

Nach Auffassung des EMCG-Präsidenten Dr. Andreas Münch, Linköping, Schweden, müssen beide Subtypen der MC mit Blick auf Epidemiologie, Symptomatik sowie dem klinisch-histologischen und immunologischen Erscheinungsbild zum Spektrum der CED gerechnet werden. Die Differenzialdiagnose ist allerdings nicht einfach: In Betracht kommen außer dem Reizdarmsyndrom vom Diarrhötyp, arzneimittelinduzierte Kolitiden, bakterielle Infektionen, Zöliakie oder auch eine Laktoseintoleranz.

Gutes Ansprechen auf Budesonid

MC-Patienten sprechen im Allgemeinen gut auf die Behandlung mit oralem Budesonid (z. B. Budenofalk®) 9 mg/Tag für sechs bis acht Wochen an, nicht jedoch auf Prednison. Im Falle eines Rezidivs (80 % der Patienten) schließt sich der Akuttherapie eine Erhaltungstherapie mit 4,5–6,0 mg Budesonid/Tag für sechs bis zwölf Monate an. Die Remissionsraten liegen nach Miehlkes Angaben bei 80 %. Bei Budesonid-abhängigen Patienten oder bei therapierefraktärem Verlauf kommen Immunmodulatoren oder Anti-TNF-Antikörper in Betracht.