Australische Forscher haben in einer Metastudie die Wirkung verschiedener oraler Fungizide zur Behandlung von Pilzinfektionen der Fußnägel verglichen — und dabei einen klaren Favoriten eruiert.

Zur Behandlung von Nagelpilz wurden in einer retrospektiven Studie die Wirksamkeit von Terbinafin, Azolen und Griseofulvin untersucht. Gegenüber Placebo stellte sich Terbinafin als fünfmal so wirksam gegen Nagelpilz heraus (Relatives Risiko [RR] 6,00; 95%-Konfidenzintervall [KI] 3,96–9,08); Azole punkteten mit einer mehr als 21-fachen Wirksamkeit zu Placebo (RR 22,18; 95%-KI 12,63–38,95). Azole besaßen darüber hinaus eine höhere Erfolgsquote beim mikroskopischen Nachweis einer Pilzinfektion (RR 5,86 vs. 4,53 bei Terbinafin). Rezidive traten bei Azolen und Terbinafin annähernd gleich häufig auf (RR 1,11; 95%-KI 0,68–1,79).

Im direkten Vergleich stellten die australischen Forscher jedoch fest, dass die Azole bei der klinischen Behandlung Terbinafin unterlegen waren (RR 0,82; 95%-KI 0,72–0,95). Auch beim mikroskopischen Pilznachweis schnitten die Azole schlechter ab (RR 0,77; 95%-KI 0,68–0,88). Griseofulvin war in beiden Fällen sowohl in der klinischen Behandlung als auch beim Pilznachweis unterlegen. Allerdings geben die Autoren hierbei zu bedenken, dass ihre Studiendaten zu den Vergleichen mit Griseofulvin nur von niedriger bis mittlerer Evidenzqualität sind.

Einschränkend stellen die Forscher weiterhin fest, dass unter Terbinafin und Azolen nur zwischen 31 % und 57 % der Patienten eine klinische Heilung des Fußpilzes erfuhren; beim mikroskopischen Nachweis des Pilzes lag die Quote zwischen 43 % und 76 %. Diese Erfolgsraten sollten Ärzte unbedingt mit ihren Patienten besprechen, da diese möglicherweise eine zu hohe Erwartung an die Behandlung hätten.

Fazit: Gemäß der Studie können sowohl Terbinafin als auch Azole zur effektiven Behandlung von Onychomykose eingesetzt werden. Wahrscheinlich besitzt Terbinafin gegenüber den Azolen bei einer gleichen Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen etwas bessere Heilungsraten. Der Leitlinienempfehlung für Terbinafin als Erstlinienbehandlung schließen sich die Studienautoren dementsprechend an.