Hintergrund und Fragestellung: Die pulmonale Toxizität von Medikamenten findet in den letzten Jahren verstärkt wissenschaftliche Beachtung. Methotrexat (MTX) steht unter Verdacht, das Risiko für das Auftreten interstitieller Lungenerkankungen (ILD) bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) zu erhöhen. Im Bereich der Rheumatologie zählt Methotrexat zu den am häufigsten verordneten Wirksubstanzen unter den DMARD (disease-modifying anti-rheumatic drug). In der Pneumologie ist Methotrexat in der Sarkoidosetherapie die Wirksubstanz der Wahl zur steroidsparenden immunsuppressiven Kombinationstherapie. Vor diesem Hintergrund ist eine belastbare Datenbasis zur Therapiesicherheit von Methotrexat von großem Interesse, die mit dieser Studie erweitert werden sollte.

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Die Gabe von Methotrexat steigert das Risiko für Lungenerkrankungen nicht.

Patienten, Methoden und Ergebnisse: Eine dänische Arbeitsgruppe analysierte 30.512 Patientendaten aus dem Dänischen Nationalen Patientenregister sowie dem DANBIO-Register für rheumatische Erkrankungen für den Zeitraum von 1997 bis 2015. Die Diagnosen "Interstitielle Lungenerkrankung (ILD)" und "Respiratorische Insuffizienz" wurden mit der Dauermedikation aus dem Dänischen "Prescription Register" verglichen. Mittels Cox-Regression-Analyse wurde eine Assoziation von MTX und pulmonaler Toxizität geprüft adjustiert nach Alter, Geschlecht und Komedikation mit ebenfalls potenzieller Pneumotoxizität (z. B. Amiodaron, Nitrofurantoin). Die Inzidenz (Standardized Incidence Ratios, SIRs) von pulmonalen Erkrankungen wurde in der Kohorte mit der Inzidenz in der Allgemeinbevölkerung verglichen.

Von den 30.512 Rheumapatienten wurden 60 % der Patienten mindestens einmal mit MTX behandelt, 35 % der Patienten mit Sulfasalzin und 6 % der Patienten erhielten eine potenziell lungentoxische Komedikation mit Amiodaron oder Nitrofurantoin. 27 % der Patienten hatten im 5-Jahres-Follow-up kein potenziell pneumotoxisches Medikament verschrieben bekommen. MTX zeigte keine Assoziation mit einer erhöhten Lungentoxizität bei Patienten mit mindestens einer Verschreibung. (ILD: HR 1,00; 95%-KI 0,78-1,27); respiratorisches Versagen: HR 0,54; 95-KI 0,43-0,67. Die Inzidenz (SIR) einer ILD war zwar bei MTX-behandelten Rheumapatienten 3- bis 4-mal höher, unterschied sich jedoch nicht von der Inzidenz bei Rheumapatienten in der Allgemeinbevölkerung. Somit ließ sich kein erhöhtes ILD-Risiko für Rheumapatienten unter MTX-Therapie belegen.