Seit einigen Jahren werden neue Allergien auf Fleisch beschrieben. Eine solche allergische Reaktion ist selten, aber grundsätzlich können alle Fleischsorten allergische Reaktionen auslösen. „Welche Sorten ein Fleischallergiker verträgt, hängt davon ab, gegen welches Allergen er sensibilisiert ist“, erläuterte Prof. Christian Taube, Essen. Bei Fleischarten seien verschiedene Allergene identifiziert worden. Dabei handelt es sich um eine klassische IgE-vermittelte Typ-1-Reaktion. Als Allergene fungieren glykolisierte Proteine, also jene mit Kohlenhydratseitenkette wie α-Galaktose. Diese Zucker gibt es beim Rind, Schwein und Lamm.

In Epidemiegebieten an Allergie denken

Die Sensibilisierung gegen α-Galaktose kann durch einen Zeckenstich induziert werden. Gerade in Zecken-Epidemiegebieten sollte daher bei bisher unerklärbaren anaphylaktischen Reaktionen an Fleischallergie gedacht werden. In einer aktuellen Untersuchung von Patienten mit einer anaphylaktischen Reaktion unklarer Ursache wurde systematisch nach dem Vorkommen von spezifischen IgE gegen α-Galaktose gefahndet. Bei 9 % von 70 Patienten konnten solche Antikörper nachgewiesen werden. Diese Patienten berichteten über Zeckenstiche in der Vergangenheit und lebten in Gebieten, wo die Lone-Star-Zecke heimisch ist. Ein konsequenter Verzicht auf rotes Fleisch führte bei allen Patienten zur Symptomfreiheit und es traten auch keine weiteren anaphylaktischen Reaktionen mehr auf.

Schwierige Diagnosestellung

Die Diagnose „Fleischallergie“ kann schwierig sein, da klassische Symptome wie Tachykardie, gastrointestinale Beschwerden, Urtikaria, Dyspnoe und Angioödem erst 3–6 h nach Fleischkonsum auftreten. So unterscheidet sie sich von anderen Nahrungsmittelallergien, bei denen Symptome schon 5–30 Minuten nach Verzehr auftreten. „Wir brauchen diagnostische Tests, die eine verlässliche Diagnose der α-Galaktose-Sensibilisierung ermöglichen“, so Taube.