Es ist nicht nur Passivrauch, der der Lunge schadet. Auch Rauchrückstände, die sich an Oberflächen wie in Kleidern, Wänden, Tüchern und im Staub festsetzen, sind toxisch, wie Ana Diez-Izquierdo auf dem ERS-Kongress deutlich machte.

Wissenschaftler sprechen von Thirdhand Smoke. Rückstände aus dem Tabakrauch werden als Gase erneut abgesondert oder reagieren mit Oxidantien und anderen Substanzen in der Umwelt, wodurch toxische Produkte entstehen, die besonders für Kinder eine Gefahr darstellen, wenn sie beispielsweise über den Teppich in einem Haushalt krabbeln, in welchem geraucht wird, Gegenstände in den Mund nehmen, die Rauch ausgesetzt waren usw.. Thirdhand Smoke kann über den Mund aufgenommen, inhaliert oder sogar durch die Haut absorbiert werden.

Wie in dem Review von Diez-Izquierdo und Kollegen (Environmental Research 2018) berichtet wird, löst eine Exposition mit Thirdhand Smoke mitochondrialen Stress aus und vermindert die Proliferation von neuronalen Stammzellen. Respiratorische Symptome nehmen mit steigender Dosis zu.

Bei Mäusen wurden darüber hinaus Veränderungen im Leberstoffwechsel und in der Angiogenese beobachtet sowie eine vermehre Thromboseneigung. Veränderungen der Eosinophilen-, B-Zellen- und Thrombozyten-Zahlen ließen sich ebenfalls feststellen. Exponierte Tiere zeigten zudem ein hyperaktives Verhalten. Auch Veränderungen in der DNA seien nach Exposition mit Thirdhand Smoke nachweisbar, berichtete die spanische Wissenschaftlerin. Insgesamt wurden in dem Review 68 Studien zu den Auswirkungen von Thirdhand Smoke ausgewertet. Die meisten Studien konzentrierten sich auf Oberflächenrückstände von Nicotin, gefolgt von Nitrosaminen und Cotinin. Das häufigste eingesetzte Analyseverfahren war die Chromotografie mit oder ohne Massenspektrometrie.

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Die Menschen sollte nach Ansicht von Diez-Izquierdo mehr über Thirdhand Smoke und dessen Folgen aufgeklärt werden. Bisher sei darüber in der Allgemeinbevölkerung wenig bekannt. Darüber hinaus hält sie es für wichtig, die Langzeitfolgen einer solchen Exposition intensiver zu untersuchen.