Deutschland gehört weltweit zu den Ländern mit dem höchsten Anteil an ≥ 80-Jährigen Menschen — und die Lebenserwartung nimmt weiter zu. Damit steigt die Inzidenz von Krebserkrankungen. Die wachsende Zahl älterer Tumorpatienten spiegelt sich in einer Analyse der Evangelischen Lungenklinik Berlin wider, für die knapp 7.100 zwischen 2001 und 2015 behandelte Patienten mit histologisch gesichertem Lungenkarzinom ausgewertet wurden (Tessmer A et al. Pneumologie 2018;72:Abstr. P166).

In der Gesamtgruppe lag das Alter über die 14 Untersuchungsjahre bei median 67,8 Jahren. Doch fiel ein deutlicher Altersanstieg auf: Im Jahr 2001 waren die Patienten median 67,3 Jahre alt. Zehn Jahre später lag dies bereits bei 69,3 Jahren, 2015 bereits bei 69,7 Jahren. Entsprechend nahm auch der Anteil ≥75-jähriger bzw. ≥80-jähriger Patienten mit der Zeit zu: Patienten der ersten Gruppe stellten 2001 nur 11,5 %, 2015 aber bereits 26,7 % des Gesamtkollektivs und damit ein gutes Viertel aller Patienten des Lungenkrebszentrums. Der Anteil der ≥80-Jährigen verdreifachte sich in diesem Zeitraum: von 3,4 % in 2001 auf 9,6 % bis 2015.

Dr. Antje Tessmer, Evangelische Lungenklinik Berlin, wies darauf hin, dass diese älteren Patienten wegen der häufigen Begleiterkrankungen und der deshalb notwendigen Komedikationen, physiologischer Organveränderungen und geriatrischer Syndrome eine große Herausforderung im klinischen Alltag darstellen. Die Behandlung ist daher komplex, sodass von Fachgesellschaften ein geriatrisches Assessment vor Therapiebeginn empfohlen wird.