In Deutschland kursiert derzeit eine schwere Grippewelle. Eine auf dem ACC präsentierte Metaanalyse legt nun nahe, dass eine Influenza-Impfung das Sterberisiko von Menschen mit einer Herzinsuffizienz beträchtlich senken kann. Jedenfalls hat sich herausgestellt, dass das Sterblichkeit geimpfter Patienten während einer Grippesaison um fast die Hälfte geringer ist als für nicht geimpfte Personen.

Dr. Hidekatsu Fukuta und Kollegen haben Daten von 78.000 an Herzinsuffizienz erkrankten Patienten aus fünf Beobachtungsstudien ausgewertet.

Erstaunlicherweise nahm durch die Impfung auch das Risiko für kardiovaskulär bedingte Klinikeinweisungen während der Grippezeit um 22 % signifikant ab. Die Ergebnisse sprechen dafür, mehr Patienten mit Herzinsuffizienz gegen Grippe impfen zu lassen, meint Fukuta.

Bisher wird diese prophylaktische Maßnahme weder von den Leitlinien der amerikanischen Fachgesellschaften ACC/AHA noch von der Europäischen Kardiologie-Gesellschaft (ESC) explizit für Herzinsuffizienz-Patienten empfohlen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät Menschen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung, und damit auch Patienten mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, gegen Grippe impfen lassen. In den analysierten Studien schwankte die Impfungsrate deutlich, sie lag zwischen 26 und 86 %.

Anhand der Studie lässt sich nicht nachweisen, ob die Impfung kausal den Tod und eine Verschlechterung der Herzfunktion verhindert hat. Randomisierte Studien dazu gibt es bisher nicht. Pathophysiologisch scheint eine Kausalität aber durchaus plausibel. So zeigen Studien, dass die Sterblichkeit von Patienten mit Herzinsuffizienz während einer Grippeinfektion deutlich ansteigt. Die durch eine Virusinfektion ausgelösten Entzündungsprozesse könnten die Herzfunktion beeinträchtigen. Dies könnte wiederum erklären, warum eine Grippeimpfung mit einer geringeren Rate an kardiovaskulär bedingten Klinikeinweisungen einhergeht.

figure 1

© Ralf Hirschberger / dpa