Eine primäre Resistenz gegen Immuncheckpointinhibitoren wird bei Patienten mit Nierenzellkarzinom (RCC) und nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) häufiger gesehen. Die Suche nach genetischen oder biochemischen Markern für die primäre Resistenz verlief bisher weitgehend ohne belastbare Ergebnisse. Nun gingen Forscher einem weiteren Verdacht nach: der Veränderung des gastrointestinalen Mikrobioms durch Antibiotika. Möglicherweise beeinflusst ein verändertes Mikrobiom mit herabgesetzter bakterieller Biodiversität über immunologische Effekte die Wirksamkeit von Immuncheckpointinhibitoren.

Einbezogen in die Fallberichtsanalyse waren 121 Patienten mit fortgeschrittenem RCC und 239 Patienten mit NSCLC und einer PD-L1(„programmed cell death ligand-1“)-Therapie. 13 % der RCC-Patienten und 20 % der NSCLC-Patienten erhielten im Zeitraum des Therapiebeginns mit dem PD-L1-Antikörper Antibiotika, am häufigsten Betalaktam-Antibiotika und Chinolone aufgrund von Pneumonien und Harnwegsinfekten.

Bei den RCC-Patienten resultierte eine Antibiotikagabe im Vergleich zu keiner Antibiotikagabe in einem erhöhten Risiko für eine primär progressive Erkrankung (75 vs. 22 %; p < 0,01), einem verkürzten progressionsfreien Überleben (PFS, median 1,9 vs. 7,4 Monate; Hazard Ratio [HR] 3,1; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 1,4–6,9; p < 0,01) und einem kürzeren Gesamtüberleben (OS, median 17,3 vs. 30,6 Monate; HR 3,5; 95 %-KI 1,1–10,8; p = 0,03). Bei den NSCLC-Patienten ergaben sich im Hinblick auf die Raten für die primär progressive Erkrankung keine Unterschiede zwischen Antibiotikagabe und keiner Antibitikagabe (52 vs. 43 %; p = 0,26). Dagegen hatten auch bei dieser Entität mit Antibiotika behandelte Patienten ein signifikant schlechteres PFS (median 1,9 vs. 2,8 Monate; HR 1,5; 95 %-KI 1,0–2,2; p = 0,03) und OS (median 7,9 vs. 24,6 Monate; HR 4,4; 95 %-KI 2,6–7,7; p < 0,01) als nicht mit Antibiotika behandelte Patienten.

Fazit: Eine Antibiotikabehandlung während des Therapiebeginns mit einem PD-L1-Inhibitor bei Patienten mit RCC und NSCLC reduziert Wirksamkeitsparameter wie progressionsfreies und Gesamtüberleben.