In einer randomisierten Studie wurde GC4419 untersucht, ein „small molecule superoxide dismutase (SOD) mimetic“ zur Reduktion von Radiochemotherapie-induzierter Mukositis bei Patienten mit oralen oder oropharyngealen Tumoren. 223 Patienten mit lokal fortgeschrittenen Tumoren erhielten randomisiert 90 mg (n = 76) oder 30 mg (n = 73) GC4419 oder Placebo (n = 74). Die Patientencharakteristika in den Studienarmen waren ausgewogen, die Sicherheit vergleichbar. In der Dosierung von 90 mg reduzierte GC4419 die Dauer einer schweren oralen Mukositis gegenüber Placebo signifikant (p = 0,024). Auch die Inzidenz einer schweren Mukositis (43 vs. 65 %; p = 0,009) sowie von Grad-4-Mukositiden war reduziert (16 vs. 30 %; p = 0,045) und die mediane Zeit bis zum Auftreten der Mukositis war von 39 auf 61 Tage verlängert. Mit der 30-mg-Dosierung wurden ebenso Verbesserungen beobachtet, aber in geringerer Größenordnung. Die verkürzte Dauer der schweren oralen Mukositis durch die 90-mg-Dosierung war auch klinisch relevant. GC4419-spezifische Toxizitäten traten nicht auf [Anderson C et al. MASCC. 2018;Abstr PS037].

Im zweiten Beitrag wurde ein Modell zur Entwicklung der oralen Mukositis vorgestellt. Humane rekonstruierte orale Mukosa (ROM; differenziertes Epithel auf mit Fibroblasten bevölkertem Kollagen-Hydrogel) wurde aus TERT-immortalisierten Zelllinien hergestellt. Im Anschluss an die ROM-Exposition mit 5-Fluorouracil (5-FU) über das Kulturmedium wurden makroskopische Aufnahmen, die Gewebehistologie und die metabolische Aktivität bewertet. Nach der 5-FU-Exposition bildeten sich multiple kleine In-vitro-Blasen auf der Oberfläche der ROM. 10-5 M 5-FU führte zu epithelialen Blasen, die nach 24 Stunden auftraten. Hingegen war 10-2 M 5-FU zytotoxisch und führte zu einer toten Epithelschicht. Die metabolische Aktivität der Mukosa war 24 Stunden nach der 5-FU-Exposition (10-2 M und 10-5 M) signifikant niedriger als im Vehikel. Nach 48 Stunden war die metabolische Aktivität nur noch unter 10-2 M 5-FU signifikant niedriger. Das Modell biete eine Möglichkeit, die systemische Toxizität häufig eingesetzter Zytostatika ohne Tierversuche zu untersuchen, so die Autoren [ten Bohmer K et al. MASCC. 2018;eP199].