In der randomisierten, kontrollierten CCTG(Canadian Cancer Trials Group)-Studie wurde der adjuvante Einsatz von Letrozol für weitere 5 Jahre mit Placebo verglichen, nachdem die 1.918 Patientinnen bereits 5 Jahre mit dem Aromatasehemmer (AI) behandelt worden waren.

Sekundärer Endpunkt war dabei die Lebensqualität (QoL), evaluiert mittels der SF-36- und Menopause-spezifischen MENQOL-Fragebögen, die zu Untersuchungsbeginn und danach alle 12 Monate erhoben wurden. Die Ergebnisse zur Lebensqualität wurden nun publiziert.

Zum Ausgangszeitpunkt komplettierten pro Kohorte 714 Frauen die Fragebögen. Die Gesamtpunktzahlen für körperliche und psychische Komponenten des SF-36 entsprachen zu diesem Zeitpunkt in etwa denen der Normalbevölkerung. Mit Ausnahme einer Domäne des SF-36, körperlicher Rollenfunktion, bestanden hinsichtlich der Veränderungen der Punktzahlen keine klinisch signifikanten Unterschiede zwischen Placebo- und Therapiegruppe.

Ein gewisser Bias ist in dieser Studie nicht auszuschließen, da nur Frauen randomisiert wurden, die bereits 5 Jahre AI-Therapie toleriert hatten.

In einem Expertenkommentar [OBG Manag. 2016;28(8):52] gibt Marc D. Pearlman, Ann Arbor, MI/USA, die anderen Ergebnisse der CCTG-Studie zu bedenken, deren primärer Endpunkt das krankheitsfreie Überleben nach 5 Jahren war (95 % unter AI vs. 91 % unter Placebo). „Die Abwesenheit eines Vorteils hinsichtlich des Gesamtüberlebens, sowie das Nebenwirkungsprofil und die Kosten des Medikamentes (durchschnittlich etwa 33.050 $ für 5 Jahre) lassen eine routinemäßige Fortführung der AI-Therapie fragwürdig erscheinen“. Er wies insbesondere auf toxische Effekte am Knochen hin, die in der Letrozol-Gruppe häufiger auftraten, und auf die Tatsache, dass die Rate für das Gesamtüberleben unter Placebo bei 94 % und unter 5 Jahren zusätzlicher AI-Therapie bei 93 % gelegen habe.

Fazit: Die vorliegenden Daten zeigen insgesamt keine signifikante Minderung der Lebensqualität durch Verlängerung der AI-Therapie von 5 auf 10 Jahre, wenngleich sich die mit Östrogenentzug assoziierten Symptome (v. a. vasomotorische) nach Beendigung der Therapie verbesserten.