Krampfanfälle sind eine unerwünschte Wirkung, die für Hemmer des Androgenrezeptors (AR) typisch ist. Ob die Anfallsraten unter dem AR-Inhibitor Enzalutamid bei mCRPC-Patienten steigen, hat Susan Slovin mit ihrem Team im Zuge der offenen, einarmigen, multizentrischen UPWARD-Studie untersucht.

An der aktuellen Auswertung waren 366 Männer mit mCRPC beteiligt, die mit Enzalutamid behandelt wurden. Sie wiesen alle mindestens einen Risikofaktor für Krampfanfälle auf. Die 3 führenden Faktoren waren eine Medikation, unter der die Krampfschwelle sinkt; Hirntraumata mit Bewusstlosigkeit in der Anamnese und ein vorbestehender Schlaganfall oder eine vorangegangene transitorische ischämische Attacke.

Die Inzidenz für Krampfanfälle betrug 2,6 je 100 Patientenjahre. Damit unterschied sich die Krampfanfallinzidenz von Männern mit mCRPC unter Enzalutamid nicht wesentlich von jener, die in einer Studie für mCRPC-Patienten ohne Enzalutamid-Therapie errechnet wurde. Auch diese Männer hatten mindestens einen Risikofaktor für Krampfanfälle aufgewiesen. Die Anfallsinzidenz hatte hier 2,8 je 100 Patientenjahre betragen [Dharmani C et al. Clin Drug Investig. 2017;37(12):1183-90].

Fazit: Die vorliegenden Ergebnisse sprächen dafür, dass Enzalutamid eine Therapieoption für Männer mit mCRPC und Risikofaktoren für Krampfanfälle sei, schreiben Slovin und Kollegen. „Die Substanz sollte jedoch mit Vorsicht und in Zusammenarbeit mit Spezialisten der Neurologie eingesetzt werden“, so die Forscher. Sie raten, die Patienten während der gesamten Behandlungsdauer eng zu überwachen.

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Ein Schlaganfall in der Vorgeschichte galt unter anderem als Risikofaktor für Krampfanfälle.

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