Die Molekulargenetik bei Patienten mit soliden Tumoren erfordert Gewebeproben, und die sind knapp. Insbesondere wenn im Krankheitsverlauf mehrfach molekulargenetische Untersuchungen erfolgen sollen, wird es schwierig. Liquid Biopsies versprechen hier Abhilfe. Sie sollen molekulare Eigenschaften eines Tumors per Blutentnahme demaskieren. Das Hauptinteresse gilt dabei zirkulierender Tumor-DNA, die z. B. beimCRC extrazellulär oder auch in Mikrovesikeln gebunden im Blut nachweisbar ist. „Zirkulierende DNA ist hoch repräsentativ für das Tumorgenom, und die Menge an zirkulierender DNA ist beim metastasierten CRC prognostisch für das Gesamtüberleben“, sagte Andreas Berger, Ulm. Auch zum Therapiemonitoring über mehrere Therapielinien sei die zirkulierende Tumor-DNA beim CRC prinzipiell geeignet, betonte Berger. Dies konnte seine Arbeitsgruppe am Beispiel der repetitiven KRAS-Bestimmung zeigen [Berger AW et al. PLoS One 2017;12(3): e0174308]. Tatsächlich ist die KRAS-Bestimmung aus der im Blut zirkulierenden Tumor-DNA seit Aktualisierung der S3-Leitlinie CRC 2017 erstmals als Kann-Indikation explizit erwähnt. Berger sieht das durchaus kritisch, vor allem, weil die Bestimmungsmethodik bisher noch weitgehend unklar sei: „Die Frage, welche Technologie eingesetzt werden sollte, ist noch nicht beantwortet. Zahlreiche technische und methodische Standardisierungen stehen noch aus.“ Die Pathologie ist aufgerufen, Festlegungen zu treffen. Erst dann kann die Liquid Biopsy beim CRC wirklich Einzug in die breite Routine halten.