Am Beispiel der HPV-Impfung entbrannte auf dem Deutschen Krebskongress eine Debatte um den Stellenwert der Prävention von Krebserkrankungen allgemein.
Die Krebsprävention betrachte ich als Stiefkind der deutschen Krebsmedizin“, so Harald zur Hausen vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Am Rande einer Oxford-Debatte zur Krebsschutzimpfung gegen humane Papillomaviren (HPV) erklärte zur Hausen: Er habe unter den etwa 220 Sitzungen des DKK 2018 nur sechs finden können, in denen Präventionsaspekte berührt worden seien, darunter zum Rauchen, zur Ernährung und zur Früherkennung. Zu karzinogenen Infektionen mit Hepatitis-B- und -C-Viren, HIV, Helicobacter pylori und parasitären Infektionen hätte es kaum oder gar keine Beiträge gegeben. Ferner läge das Budget für Ausgaben der Gesundheitsforschung weltweit bei unter 4 % der gesamten Gesundheitsausgaben und in Deutschland bei nur unter 1 % . „Hier muss mehr geschehen!“, forderte zur Hausen. In der Oxford-Debatte „Werden im Jahr 2020 alle Mädchen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren gegen HPV geimpft sein?“, waren sich alle Diskutanten um zur Hausen einig: Das im Debattentitel formulierte Ziel ist erstrebenswert, aber wohl unrealistisch. Zudem müsse man auch die Jungen mit in die Präventionsbemühungen einbeziehen. Zum einen übertrügen diese HPV, zum anderen erkrankten auch sie an HPV-assoziierten Neoplasien.
Literatur
Bericht vom 33. Deutschen Krebskongress vom 21. bis 24. Februar 2018 in Berlin.
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Borchers, M. Wird die Prävention von Krebs in Deutschland vernachlässigt?. Im Focus Onkologie 21, 28 (2018). https://doi.org/10.1007/s15015-018-3883-4
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