Dieser Frage waren kanadische Forscher in einer Metaanalyse nachgegangen [J Natl Cancer Inst. 2003;95(1):19-2]. Nach Durchsicht von zehn randomisierten kontrollierten Studien lautet ihre Antwort: wohl kaum. Maximal bei 2,7 % der Patienten schrumpften die Tumoren unter den Placebo-Bedingungen. Und selbst in diesen Fällen ist noch unklar, ob der Tumorrückgang den Placebos zuzuschreiben ist. Schließlich könnte sich die Erkrankung ja auch von allein gebessert bzw. bestimmte statistische Verzerrungen eine Rolle gespielt haben. Man müsste daher eine Placebo-Behandlung mit einem Studienarm vergleichen, in dem gar keine Therapie stattfindet, also nur beobachtet wird. Erkenntnistheoretisch mag eine solche Studie interessant sein, ethisch vertretbar ist sie in der Onkologie ganz sicher nicht.