Wenn Kinder und Jugendliche einen Tumor überlebt haben, müssen sie neben dem Risiko für ein Rezidiv auch vermehrt mit einem neuen Primärtumor rechnen. Die Gefahr für eine erneute Krebserkrankung ist etwa drei- bis sechsfach höher als in der übrigen Bevölkerung. Gründe dafür sind neben einer genetischen Prädisposition für Tumoren und ungünstigen Umweltbedingungen auch Therapien wie eine Radiatio, die ihrerseits das Tumorrisiko steigern.

Besonders ausgeprägt scheint die Gefahr für einen zweiten Primärtumor in den Knochen zu sein, allerdings gab es dazu bislang keine aussagekräftigen Daten. Nun haben Miranda Fidler und Kollegen bei der bislang größten Datensammlung zu Überlebenden die Häufigkeit primärer Knochentumoren untersucht. Zu diesem Zweck poolten sie Angaben aus 13 europäischen Kohortenstudien und Registern mit zusammen knapp 70.000 Personen, die bis zum Alter von 20 Jahren an Krebs erkrankt und fünf Jahre später noch am Leben waren.

Die Krebsüberlebenden waren im Median 30 Jahre alt. Insgesamt war die Wahrscheinlichkeit, dass ein Knochenkrebs diagnostiziert wird, bei den Krebsüberlebenden 21,65-mal höher als in der Allgemeinbevölkerung.

Die Gefahr, einen Knochentumor zu entwickeln, hängt offenbar stark von der Art des Ersttumors ab. Die meisten überzähligen Fälle im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung traten nach Retinoblastom, Knochensarkom und Weichteilsarkom in der Kindheit auf. Die Inzidenz der zusätzlichen Tumoren nahm mit den Jahren nach dem Ersttumor ab: Je länger die Erstdiagnose her war und je höher das Alter der Patienten, umso geringer das zusätzliche Risiko für einen Knochentumor.

Fazit: Überlebende einer Krebserkrankung in der Kindheit haben ein im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung 3- bis 6-fach erhöhtes Risiko, einen Knochentumor zu entwickeln.