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Auch wenn ein Basalzellkarzinom (hier in der Lichtmikroskopie) entfernt wurde und der Rand laut Biopsie tumorfrei war, schließt das einen Resttumor nicht aus.

© STEVE GSCHMEISSNER/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Wenn der Verdacht auf ein BCC per Biopsie überprüft und histologisch bestätigt wird, werden oft auch Angaben zum Randstatus des entnommenen Gewebes gemacht. Die Beurteilung der Gewebeprobe beruht allerdings auf der Visualisierung eines geringen Anteils der Ränder. Wie US-amerikanische Ärzte um Hal Bret Willardson berichten, liegt dieser Anteil nur bei 1–2 %. In einer retrospektiven Studie haben sie zudem festgestellt, dass ein negativer Randbefund in der BCC-Biopsie wenig aufschlussreich ist: Eine nachfolgende Standardexzision förderte bei jedem 4. Patienten Tumorreste zutage (Kasten 1).

In der Untersuchung wurden 143 Patienten aus den Jahren 2004–2015 berücksichtigt, bei denen nach Shave-Biopsie eines BCC, die laut histologischem Befund im Gesunden erfolgt war, eine Exzision vorgenommen worden war. In 19 Fällen waren im herausgeschnittenen Gewebe BCC-Reste entdeckt worden. In den übrigen Fällen wurden die Gewebepräparate nachträglich aufgearbeitet, was bei weiteren 15 zum BCC-Nachweis führte; diese Tumorfoci hatten einen Durchmesser zwischen 100 und 800 μm. Damit konnte insgesamt bei 24 % der Patienten noch BCC-Gewebe nachgewiesen werden. Der negative Vorhersagewert eines tumorfreien Randes in der Biopsie betrug damit nur 76 %.

In 31 der 34 Exzisionspräparate mit BCC handelte es sich um oberflächliche BCC, und zwar unabhängig von den histologischen Subtypen, die in der initialen Biopsie identifiziert worden waren.

Hinsichtlich Alter, Geschlecht und Tumorlokalisation gab es keine Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne BCC-Foci im herausgeschnittenen Gewebe.

Fazit: Negative Ränder in einer BCC-Biopsie sind ein schlechter Prädiktor für eine residuelle Erkrankung. Der Befund eines tumorfreien Randes könne Ärzte und Patienten in der falschen Sicherheit wiegen, die Krankheit sei bereits definitiv behandelt, warnen die Forscher. Sie empfehlen deshalb, bei einem solchen Biopsieergebnis genauso vorzugehen wie bei BCC, bei denen die Biopsieränder positiv befundet wurden.