Keine neuen Blutgefäße mehr und kein für die Zellteilung nötiger Aufbau des Zytoskeletts: Die Kombination des Angiogenesehemmers Bevacizumab mit dem Taxan Paclitaxel galt stets als vielversprechend, weil dadurch das Tumorwachstum auf 2 verschiedenen Wegen unterbunden werden könnte. Die Erstlinientherapie mit Paclitaxel plus Bevacizumab verhalf Patientinnen mit HER2-negativem metastasiertem Mammakarzinom bisher allerdings nur zu einer Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS), nicht aber des Gesamtüberlebens (OS).

Ob sich diese Ergebnisse auch im wahren Leben widerspiegeln? Französische Wissenschaftler zogen dazu ihre „Epidemiological Strategy and Medical Economics-Datenbank“ (ESME) heran, in der 18 Krebszentren die Daten ihrer Patienten erfassen. Zusammen behandeln diese Zentren mehr als ein Drittel aller Brustkrebsfälle Frankreichs.

In der Datenbank fanden sich für die Jahre 2008 bis 2013 Real-Life-Daten von 14.014 Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom, darunter 10.605 mit HER2-negativem Status. Von diesen erhielten 2.127 Paclitaxel und Bevacizumab sowie 1.299 nur Paclitaxel als Erstlinien-Chemotherapie.

Das OS war in der Kombinationsgruppe signifikant länger — auch nach Korrektur für die wichtigsten prognostischen Faktoren. Die Hazard Ratio (HR) lag bei 0,672 für die Kombinationstherapie, die mediane Überlebenszeit bei 27,7 gegenüber 19,8 Monaten unter der Paclitaxel-Monotherapie. Die Ergebnisse waren für alle Subgruppen konsistent. Ähnliche Ergebnisse zugunsten der Kombination zeigten sich auch für das adjustierte progressionsfreie Überleben (PFS, 8,1 vs 6,4 Monate; HR 0,739, 95 %-Konfidenzintervall 0,672–0,813).

Fazit: In dieser groß angelegten Real-life-Datenerhebung profitierten Patientinnen mit HER2-negativem metastasiertem Mammakarzinom, wenn die First-line-Chemotherapie neben Paclitaxel den Antikörper Bevacizumab enthielt. PFS wie auch OS waren länger unter der Kombination als unter Paclitaxel alleine. Trotz der robusten Methodologie dieser Arbeit ist bei Real-Life-Daten jedoch immer mit potenziellen Verzerrungen zu rechnen, deshalb müssen die Ergebnisse mit Vorsicht betrachtet werden.