Der Antikörper Bevacizumab ist wirksam in der Therapie des metastasierten Mammakarzinoms. Aber mit welcher Substanz kombiniert man ihn am besten? In der TURANDOT-Studie wurde Paclitaxel gegen Capecitabin getestet.
In der randomisierten Phase-III-Studie wurden 2 zugelassene Bevacizumab-haltige Regimes für HER2-negativen metastasierten Brustkrebs mit Blick auf Effizienz, Sicherheit und Lebensqualität überprüft. Ziel der Studie war es, zu beweisen, dass die Erstlinientherapie mit Bevacizumab plus Capecitabin der Behandlung mit Bevacizumab plus Paclitaxel beim lokal rezidivierten oder metastasierten Mammakarzinom mit Blick auf das Gesamtüberleben (OS) der Patientinnen nicht unterlegen ist. Dies konnte die Interimsanalyse trotz sehr ähnlicher Gesamtüberlebensraten unter beiden Regimes nicht bestätigen, doch nun liegen die Endergebnisse vor.
Die 564 Patientinnen hatten randomisiert entweder Bevacizumab plus Paclitaxel oder Bevacizumab plus Capecitabin bis zur Krankheitsprogression, inakzeptabler Toxizität oder dem Entzug der Zustimmung erhalten.
Das OS lag bei 30,2 Monaten unter Bevacizumab/Paclitaxel gegenüber 26,1 Monaten unter Bevacizumab/Capecitabin; die stratifizierte Hazard Ratio [HR] für das OS betrug 1,02 (97,5 %-„repeated confidence intervall“ -∞–1,26; repeated p = 0,0070). Damit konnte die Nullhypothese für Unterlegenheit (HR ≥ 1,33) zurückgewiesen werden. Das progressionsfreie Überleben (PFS) war unter Bevacizumab/Paclitaxel mit 10,9 Monaten länger als unter Bevacizumab/Capecitabin mit 8,1 Monaten (HR 1,32; p = 0,0066).
Die häufigsten Nebenwirkungen vom Grad ≥ 3 waren Neutropenie (19 % unter Bevacizumab/Paclitaxel vs. 2 % unter Bevacizumab/Capecitabin), Hand-Fuß-Syndrom (< 1 vs. 16 %), periphere Neuropathie (14 vs. < 1 %), Leukopenie (7 vs. < 1 %) und Bluthochdruck (4 vs. 6 %). Schwere Nebenwirkungen wurden bei 23 % der Patientinnen berichtet, die Bevacizumab/Paclitaxel erhielten, und bei 25 % aus der Bevacizumab/Capecitabin-Gruppe.
Fazit: Bevacizumab plus Capecitabin ist eine valide Option für die Erstlinientherapie von Patientinnen mit HER2-negativem lokal rezidiviertem oder metastasiertem Brustkrebs. Das Regime wird gut vertragen, ohne das OS im Vergleich zur Kombination aus Bevacizumab und Paclitaxel zu beeinträchtigen. Das PFS ist unter Bevacizumab plus Capecitabin ungünstiger als unter Bevacizumab und Paclitaxel.
Literatur
Zielinski C et al. Bevacizumab plus paclitaxel versus bevacizumab plus capecitabine as first-line treatment for HER2-negative metastatic breast cancer (TURANDOT): primary endpoint results of a randomised, open-label, non-inferiority, phase 3 trial. Lancet Oncol. 2016; 17(9):1230–9.
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Berndt, C. Bevacizumab bei Brustkrebs: Womit kombinieren?. Im Focus Onkologie 20, 27 (2017). https://doi.org/10.1007/s15015-017-3367-y
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