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Dr. med. Caroline Maxton

Praxis für Kinderneurologie, Hamburg

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Dr. med. Kirsten Stollhoff

Praxis für Kinderneurologie, Hamburg

Hat die Neuropädiatrie keine Zukunft — wie immer wieder zu hören ist — oder ist sie im Wandel? Fortschritte in der Genetik und bei Therapieansätzen verändern das Fachgebiet von einer vornehmlich stationären zu einer ambulanten Neuropädiatrie, während die teils sehr aufwendigen Therapien wieder ein stationäres Setting erfordern. Beispiele hierfür sind die von Dr. Thomas Hoppen vorgestellten Autoimmunenzephalitiden und die Therapie der SMA mit Nusinersen, wie im Beitrag von Professor Dr. Wolfgang Müller-Felber kenntnisreich beschrieben.

Im Feld der paroxysmalen und transienten Bewegungsstörungen, bei denen erstere bislang überwiegend klinisch diagnostiziert wurden, wird die genetische Diagnostik zu Neubewertungen und neuen Klassifizierungen führen. Dennoch wird weiterhin die neuropädiatrische Expertise eine Rolle spielen, um eine gezielte genetische Diagnostik zu veranlassen.

Auch im ambulanten Sektor wird die Neuropädiatrie zunehmend gefragt sein. Dr. Folkert Fehr, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Niedergelassener Neuropädiater e.V., stellt die Chancen der kompetenten Versorgung im gut vernetzten niedergelassenen Bereich vor.

Bei der Fähigkeit, durch Blickdiagnosen das Krankheitsbild zu erfassen, hilft der Artikel zu neurokutanen Erkrankungen von Professor Dr. Gerd Kurlemann, dem inzwischen emeritierten Neuropädiater, der auf eine langjährige klinische Erfahrung zurückblickt.

Weitere Schwerpunkte stellen Epilepsie und ADHS dar. Für beide Krankheitsbilder liegen unlängst aktualisierte Leitlinien vor. Ein kompaktes Update zu den Epilepsien hat Dr. Tilman Polster zusammengestellt.

Gerade der Neuropädiater sollte sich umfassend mit der ADHS auseinandersetzen. Viele neurologische Störungen gehen mit ADHS-Symptomatik einher und erfüllen die Kriterien einer sekundären ADHS mit entsprechenden therapeutischen Optionen, wie im CME-Beitrag (ab Seite 60) ausgeführt wird.

Auch Kopfschmerz führt Patienten immer häufiger in die neuropädiatrische Ambulanz oder Praxis. Diagnose und Therapie sollten daher auch hier leitliniengemäß beherrscht werden: ohne übermäßige Diagnostik aber unter Berücksichtigung der „red flags“, wie sie uns Dr. Paul Vosschulte anschaulich vorstellt.

Die Neuropädiatrie liegt nicht im Sterben, sondern verändert sich: Die ambulante Versorgung rückt in den Fokus. Diese geht für den Patienten, vor allem bei chronischen Erkrankungen, mit weniger Belastung und mehr Akzeptanz einher. Die Fortschritte in der Genetik können die Diagnostik und die Betreuung erleichtern.

Naturgemäß konnten wir nicht alle Bereiche der Neuropädiatrie in dieser Sonderausgabe der „Pädiatrie“ erfassen und haben uns auf die Erkrankungen beschränkt, bei denen Neues zu erwarten ist oder die an Bedeutung zunehmen. Hierzu gehören auch die Artikel zu chronischen Erkrankungen und ADHS sowie zu Autismus in Abgrenzung zur ADHS von Professor Dr. Claudia Klier, die zu diesen Themen auch auf dem 1. Internationalen ADHS-Kongress in Lörrach referieren wird. Der Facettenreichtum der ADHS stellt uns immer wieder vor neue Herausforderungen: Die Anzahl der zu diagnostizierenden und zu versorgenden Kinder mit ADHS nimmt in den neuropädiatrischen Praxen einen Schwerpunkt ein und eine gute Behandlung ist mitentscheidend für die Lebensqualität und das Outcome der Kinder.

Im Alltag werden wir auch immer wieder mit dem Zusammenhang von Ernährung und Kognition konfrontiert. Wie können Eltern durch die Ernährung die Entwicklung ihrer Kinder unterstützen? Dieser Frage geht PD Dr. Herrmann Kalhoff detailliert nach.

Wir wünschen Ihnen eine angeregte Lektüre!

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