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Dr. med. Thomas Hoppen, M.A. Koblenz

Ein zweieinhalb Jahre alter Junge wurde in die Notaufnahme gebracht, nachdem er während einer fieberhaften Erkrankung der oberen Atemwege einen Krampfanfall erlitten hatte. Ein Erwachsener, der Zeuge des Anfalls war, war präklinisch davon ausgegangen, dass der Junge Symptome eines Herz-Kreislaufversagens zeige und hatte daraufhin eine kardiopulmonale Reanimation mit Beatmung und Thoraxkompressionen durchgeführt. Daraufhin habe das Kind nach etwa einer Minute das Bewusstsein wiedererlangt.

Der Patient reagierte in der Notaufnahme regelrecht und die neurologische Untersuchung ergab keine Defizite. Aber er schien sich unwohl zu fühlen, insbesondere sein Bauch war deutlich gebläht, tympanitisch und berührungsempfindlich. Die Röntgenaufnahme des Abdomens ergab ein Pneumoperitoneum, Rippenfrakturen ließen sich jedoch nicht feststellen (Abb. 1). In der explorativen Laparoskopie zeigte sich eine Perforation der hinteren Magenwand ohne freie intraperitoneale Flüssigkeit und auch ohne Verletzungen des Dünn- oder Dickdarms. Die Perforation wurde chirurgisch verschlossen. Der Patient blieb drei Tage im Krankenhaus. Er erholte sich problemlos von der Operation und der Erkrankung der oberen Atemwege. Bei einer Nachuntersuchung sechs Monate später war er völlig unbeeinträchtigt und altersgemäß entwickelt.

Abb. 1
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Röntgenaufnahme des Abdomens

© Masson A, Cheron G. N Engl J Med 2019;381:75

Als Ursache für die Magenperforation ist am ehesten ein wiederholtes Barotrauma anzunehmen, dass Folge akuter Magendistensionen während der Wiederbelebungsmaßnahmen war. Ob eine kardiopulmonale Reanimation in diesem Fall wirklich erforderlich war, soll offenbleiben. Aber dieser Verlauf zeigt eindrucksvoll, dass Patienten nach außerklinischen Wiederbelebungsmaßnahmen immer ärztlich untersucht werden sollten, idealerweise in einer Notaufnahme mit umfassenden diagnostischen Möglichkeiten.