Seit über 40 Jahren werden Bioresonanzgeräte in der Alternativ- oder Komplementärmedizin zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken eingesetzt. Im Laufe der Jahre wurden die Namen der Geräte geändert und das Design modernisiert — das Prinzip blieb jedoch unverändert. Eine konkrete Darstellung der Funktionsweise der Bioresonanzgeräte und der wissenschaftlichen Grundlage des Verfahrens gibt es bis heute nicht. Die Anbieter verweisen lediglich allgemein auf quantenphysikalische Prozesse und die umstrittenen „Skalarwellen“. Obwohl seit 1990 in mehreren Untersuchungen nachgewiesen wurde, dass mit der Bioresonanz am Patienten keine reproduzierbaren und nachprüfbaren Ergebnisse erzielt werden, sind entsprechende Geräte noch immer verbreitet.

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Mit einem Bioresonanzgerät sollen mithilfe eines Sensors, der in der Hand gehalten wird, sogenannte Vitalparameter gemessen werden.

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Zwei moderne Bioresonanzgeräte (Bioscan-SWA und Vieva Vital-Analyser), die innerhalb von weniger als 2 Minuten über 200 sogenannte Vitalparameter analysieren, wurden jetzt einem Praxistest unterzogen. Bioresonanzuntersuchungen wurden an neun Probanden ohne akute Erkrankung, zwei Patienten, einer Leiche, einem Leberkäse und einem feuchten Tuch durchgeführt. Die Messungen an dem Leberkäse und dem feuchten Tuch wurden unter den Namen der Probanden und unter deren Angaben zu Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht vorgenommen.

Bestehende Erkrankungen wurden von dem Gerät ebenso wenig erkannt wie die Tatsache, dass die Leiche nicht lebte. Messergebnisse am Leberkäse beziehungsweise am feuchten Tuch lagen nahe bei den Ergebnissen der echten Probanden. Messungen am selben Probanden, jedoch unter Angabe eines anderen Namens und mit anderen Angaben zu Alter, Größe und Gewicht, ergaben abweichende Ergebnisse. Wiederholungsmessungen unter gleichen Voraussetzungen führten teilweise zu extrem großen Abweichungen (bis zu 200 %).

Die Parameter einer Bioresonanzuntersuchung, die zu einem großen Teil völlig unklar definiert sind und Fantasie-namen haben, werden ohne Maßeinheit ausgegeben. Ein jeweiliger Normbereich wird dargestellt; woher dieser Wert stammt, bleibt jedoch unklar. Die Autoren ziehen die Schlussfolgerung, dass die Bioresonanzgeräte nicht in der Lage sind, die untersuchten Materialien zu unterscheiden, und vermuten, dass die produzierten „Messwerte“ eher mit einer Software anhand der eingegebenen Angaben zur Person erzeugt werden.

Kommentar

Man sollte sich durch den lustigen Titel der Arbeit („Leberkäse-Test“) und das ungewöhnliche Setting nicht täuschen lassen — die hier vorgestellte Untersuchung wurde methodisch sauber durchgeführt. Ihre Ergebnisse sind gut dokumentiert und nachvollziehbar detailliert dargestellt. Sie entlarvt mit relativ einfachen Mitteln die Bioresonanzmethode als nicht aussagekräftig und nicht reproduzierbar. Und was sagen die Hersteller dazu? Auf der Website eines Anbieters heißt es: „Dieses Gerät ist nicht zur Diagnose von Krankheiten gedacht; auch nicht für die Heilung, Linderung, Behandlung oder Vorsorge von Krankheiten.“ Aha! Wozu dann?