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Dr. med. Thomas Hoppen, Koblenz

Postpartal kam es bei einem Neugeborenen in Hartford, Connecticut, zu einer beatmungspflichtigen Apnoe. Das Kind hatte ein Geburtsgewicht von 2.400 g (5. Perzentile) und wurde in der 37. Schwangerschaftswoche per Sectio entbunden. Der pränatale Verlauf war durch mütterliche Adipositas, schlecht kontrollierten Schwangerschaftsdiabetes und ein Polyhydramnion kompliziert gewesen. Aufgrund reichlicher oraler Sekretion wurde dem Kind eine transnasale Magensonde eingeführt, die jedoch bei 11 cm Tiefe auf einen Widerstand stieß. Eine Röntgenaufnahme des Thorax zeigte die Sonde in Projektion auf den proximalen Ösophagus (Abb. 1) in Höhe des zweiten Brustwirbels und zusätzlich Luft im Magen.

Abb. 1
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Neugeborenes mit Sonde im proximalen Ösophagus (Pfeil)

© N Engl J Med 2018;379:e11

Eine Ösophagusatresie mit tracheoösophagealer Fistel, Typ Gross C, wurde diagnostiziert. Körperliche Untersuchung, Echokardiografie und Nierenultraschall ergaben keine assoziierten Anomalien. Eine primäre End-zu-End-Anastomose der Ösophagussegmente und Ligatur der tracheoösophagealen Fistel wurden an Tag 2 durchgeführt. Der Patient konnte nach 33 Tagen entlassen werden. Bei Kontrollen im Alter von 2, 4 und 6 Monaten wuchs das Kind regelrecht und zeigte eine gute Entwicklung.

Gross Typ C, vielleicht besser bekannt als Vogt IIIb, ist der häufigste Typ einer Ösophagusatresie und durch einen blind endenden proximalen Ösophaguspouch mit einer distalen tracheoösophagealen Fistel gekennzeichnet.

Ösophagusatresie und tracheoösophageale Fistel können in bis zu 50 % mit angeborenen ZNS-, chromosomalen, gastrointestinalen, kardiovaskulären, urogenitalen und muskuloskelettalen Fehlbildungen assoziiert sein. In 15–30 % liegt eine VACTERL-Assoziation vor. Die Indikation zur Beatmung postpartal ist aufgrund der Gefahr einer gastrointestinalen Überblähung sehr streng zu stellen. Ösophagusatresien finden sich bei Frühgeborenen und Untergewichtigkeit gehäuft und sollten bei einer Frequenz von 1 : 3.500 Lebendgeborene jedem Kinderarzt in der Weiterbildung mindestens einmal begegnen.