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Dr. med. Hartmut Koch, Vechta

In einer populationsbasierten Untersuchung analysierte eine Forschergruppe aus dem Zentrum für Zivilisationskrankheiten und der Universitätskinderklinik Leipzig Daten von 51.505 Kindern hinsichtlich des Beginns von Übergewicht. Zusätzlich konnte die Dynamik der jährlichen Erhöhung des Body Mass Index von 34.196 Kindern erfasst werden.

Das Ergebnis ist eindeutig: Der entscheidende Gewichtsanstieg ereignete sich im Alter zwischen 2 und 6 Jahren. Die meisten Kinder, die in dieser Altersgruppe adipös waren, zeigten diesen Zustand auch als Jugendliche. Das Adipositasrisiko war größer bei Kindern mit hohem Geburtsgewicht bezogen auf das Gestationsalter.

Kommentar

In den ersten beiden Lebensjahren ist die Dichte der Vorsorgeuntersuchungen noch relativ hoch. Nach den vorgelegten Daten ist allerdings in dieser Zeit das Adipositasrisiko noch nicht recht absehbar. Die Untersuchung zeigt, dass die Kinderärzte gerade bei den über 2-Jährigen eine besondere Aufmerksamkeit für die aus dem Ruder laufende Gewichtsentwicklung zeigen müssen. In einem Editorial zu dieser Studie weist Michael Freemark auf die Zunahme der Adipositas bei Jugendlichen in allen westlichen Ländern hin (N Engl J Med 2018; 379:1371–2). Er hofft, dass gezielte Interventionen bei Kleinkindern einen Beitrag zur Verminderung der Adipositas leisten können, bevor sie chronisch wird. Ob eine individualisierte Intervention ausreicht, erscheint indes zweifelhaft. Ohne politische Intervention, zum Beispiel gegen die Aktivitäten der Nahrungsmittel- und insbesondere der Getränkeindustrie, wird wohl kein Erfolg zu verzeichnen sein.