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© Mathias Ernert, Universitäts-Klinik Heidelberg

_ Die enterale Ernährung von kritisch kranken Kindern bereitet oftmals erhebliche Schwierigkeiten und wird deswegen gerne vernachlässigt. Ein guter Ernährungszustand verkürzt aber die Krankheitsdauer und vermeidet Komplikationen. Eine Arbeitsgruppe aus Großbritannien hat nun versucht, die Evidenz zu sichten [Tume LM et al. Eur J Pediatr 2018;177:1675-83]. Insbesondere wird der Wert der Messung des „Magenrestes“ diskutiert, der als Indikator für eine Nahrungsintoleranz auf den meisten Intensivstationen gilt. Demgegenüber steht eine fehlende Evidenzbasis: Dieser Parameter hängt von anderen Faktoren als der Transportstörung ab, insbesondere einer Hypersekretion, die durch Stressfaktoren bedingt sein kann. Leider gibt es keine anderen guten Indikatoren, die zur Verträglichkeitsprüfung herangezogen werden können; Erbrechen, Darmgeräusche, Stuhlfrequenz, Serum-Laktat sind sämtlich ohne Evidenz.

Zusammenfassend kann postuliert werden, dass aktivere Strategien bei der Ernährung von Kindern auf Intensivstationen möglich und notwendig sind. Obwohl natürlich Beatmung und Kreislauf im Vordergrund stehen, sollte die Rolle einer optimalen Ernährung für den Outcome dieser Kinder vermehrt berücksichtigt werden. Dazu geht auf der enteralen Route wahrscheinlich mehr, als man vermutet.