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Dr. med. Thomas Hoppen, Koblenz

Ein 15-jähriger Junge litt an vermindertem Sehvermögen. Seine beste korrigierte Sehschärfe, die mit der Snellen-Karte bestimmt wurde, war 20/20 rechts und 20/60 links mit anisometropischer Amblyopie im linken Auge. Eine routinemäßige Spaltlampenuntersuchung zeigte beidseits Hinweise auf eine persistierende Pupillarmembran (Abb. A–C).

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Rechtes (A) und linkes (B) Auge; klare Visus-Achse links trotz persistierender Pupillarmembran mittels Retroillumination (C)

© N Engl J Med 2017;376:6

Diese Membranen stellen Reste der Tunica vasculosa lentis dar, die die Blutversorgung für die sich entwickelnde Linse des Fetus sicherstellt. Reste der Kapillaren können als kleine Stränge an der Collarette der Iris befestigt bleiben. Die Sehkraft ist meist nicht betroffen, aber besonders dicke, persistierende Pupillarmembranen können gelegentlich eine deprivatorische Amblyopie verursachen.

Therapeutisch können Mydriatika, eine chirurgische Exzision oder eine laserinduzierte Lyse zur Anwendung kommen. Dieser Patient wurde zunächst nur mit einem Patch auf dem rechten Auge für ein paar Stunden täglich behandelt. Bereits 3 Monate später hatte sich die Sehschärfe links auf 20/40 verbessert.