Adipositas scheint bei Jungen mit ADHS mit bestimmten genetischen Polymorphismen assoziiert zu sein. Dieses Ergebnis könnte dabei helfen, ADHS-Subgruppen einzuteilen und die Pathophysiologie von ADHS besser zu verstehen.
Die Autoren stellen die Hypothese auf, dass sich Kinder beziehungsweise Jugendliche mit ADHS und Adipositas genetisch von Altersgenossen mit ADHS, aber ohne Adipositas unterscheiden. Um dies zu belegen, wurden 109 Jungen im Alter von 7–17 Jahren mit ADHS genetisch gescreent und klinisch hinsichtlich ihres BMI eingeteilt sowie auf das Ausmaß der Einschränkungen in ihren exekutiven Funktionen untersucht.
Bei der Patientengruppe ADHS + Adipositas fanden sich Polymorphismen in drei Kandidatengenen: DRD4, SNAP25 und 5HTR2A. Zwischen den beiden Gruppen fanden sich hingegen klinisch keine Unterschiede hinsichtlich Störungen der exekutiven Funktionen.
Kommentar
Die Assoziation ADHS und Adipositas stellt möglicherweise eine Subgruppe dar, die sich genetisch von anderen ADHS-Subgruppen unterscheidet. Wir gehen heute zunehmend davon aus, dass ADHS multifaktoriell ist und keineswegs eine einheitliche Genetik und Pathophysiologie bestehen. Die Untersuchungen der Autoren stellen einen ersten Schritt in dieser Unterteilung dar, auf dem Weg klinische Besonderheiten mit Genetik zu verbinden.
Literatur
Hanc T et al. Overweight in boys with ADHD is related to candidate genes and not to deficits in cognitive functions. J Atten Disord 2016;Nov 3. pii:1087054716676364
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Stollhoff, K. Assoziation von ADHS und Übergewicht. Pädiatrie 30, 17 (2018). https://doi.org/10.1007/s15014-018-1292-y
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