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Dr. med. Kirsten Stollhoff

Sie untersuchen alle Querschnitts- und Langzeitstudien über die Kombination von ADHS und den atopischen Störungen Asthma, Neurodermitis und allergische Rhinitis. In der Metaanalyse der Langzeitstudien wurde eine Odds-Ratio von 1,34 für Asthma und ADHS, 1,32 für Neurodermitis und ADHS und 1,52 für allergische Rhinitis und ADHS errechnet. Die Analyse ergab eine deutlich erhöhte Assoziation zwischen ADHS und Atopie. Menschen, die unter einer atopischen Störung leiden, haben ein um 30–50 % erhöhtes Risiko, im weiteren Verlauf eine ADHS zu entwickeln. Über die Kausalität der Assoziation konnten die Autoren keine Aussage machen. Sie gehen jedoch aufgrund ihrer Ergebnisse davon aus, dass es sich nicht um eine Folgestörung handelt.

Kommentar

Die niederländischen Autoren dieser Metaanalyse bestätigen den klinischen Verdacht eines Zusammenhangs zwischen den beiden häufig auftretenden Erkrankungen Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und atopischen Störungen. Weiteren Studien bleibt nun vorbehalten, einen gemeinsamen pathogenetischen Ursprung zu finden.

Wichtig ist jedoch, eine ADHS nicht zu übersehen beziehungsweise nicht zu behandeln in der Annahme, sie sei durch den Pruritus entstanden. Bei nicht wenigen meiner Patienten mit der Assoziation atopische Allergie und ADHS konnte ich im Laufe der Zeit eine Abnahme der allergischen Beschwerden beobachten, möglicherweise bedingt durch die Minderung der Stresssymptomatik.