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Prof. Dr. med. Hermann S. Füeßl, München

Etwa 5–7 % der fiebernden Kinder unter zwei Jahren haben einen Harnwegsinfekt. Die Diagnose steht und fällt mit dem Urinbefund — doch lassen Kleinkinder einen oft lange auf das Material warten. Gerade in der Praxis ist aber Schnelligkeit Trumpf und ein Blasenkatheter ist sowohl auf Patienten- als auch Arztseite recht unbeliebt und auch nicht so einfach zu legen. Die bereits sporadisch erfolgreiche Methode „Quick-Wee“ untersuchten nun australische Autoren in einer systematischen Studie.

Dafür wurden 354 Kinder im Alter von 1–12 Monaten in zwei Gruppen randomisiert untersucht. In einer Gruppe wurde der Urin normal gewonnen, in der anderen stimulierte man zuvor die suprapubische Region mit einem in kalter Kochsalzlösung getränkten Tupfer. Mit dieser „Quick-Wee“-Methode urinierten 31 % der Kinder innerhalb von fünf Minuten, ohne nur 12 %. Noch größer war der Unterschied beim erfolgreichen Urinsammeln in einem sterilen Gefäß. In der Studiengruppe gelang dies in 30 % der Fälle, in der Kontrollgruppe nur in 9 %. Oft war man mit dem Gefäß nicht schnell genug zur Hand. In der Kontrollgruppe mussten wegen der langen Wartezeit auch die Eltern mithelfen.

Kommentar

Das lieben wir — wenn am Montag nach dem Kongress etwas in der täglichen Praxisroutine geändert werden kann, weil die Ergebnisse so überzeugend und unmittelbar effektiv sind.

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Oft mit langen Wartezeiten verbunden: die Gewinnung von Kinder-Urin

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