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Dr. med. Ulrich Mutschler, Hamburg

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Der Antikörper Nemolizumab könnte irgendwann auch für Kinder mit Neurodermitis eine Therapieoption sein.

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Besonders wichtig bei der Therapie der atopischen Dermatitis sind die Reduktion der Inflammation und die Minimierung des Pruritus. Betroffene Patienten sind häufig von starkem Juckreiz gequält, doch bei höhergradigen Verläufen ist das Arsenal an Behandlungsmöglichkeiten rasch erschöpft. Zur Ergänzung beziehungsweise Einsparung von Glukokortikoiden und bekannten Immunmodulatoren konnte jetzt mit dem monoklonalen Anti-IL-31-Rezeptor-Antikörper Nemolizumab eine Substanz entwickelt werden, die zurzeit in einer doppelblinden, placebokontrollierten Phase-II-Studie untersucht wird.

Es wurden 264 Erwachsene mit einer mittelschweren bis schweren atopischen Dermatitis, die auf eine topische Behandlung nur unzureichend ansprachen, in die internationale Studie aufgenommen. Sie bekamen einmal pro Monat 0,1, 0,5 oder 2,0 mg/kg Körpergewicht des IL-31-Rezeptor-Antikörpers Nemolizumab s.c. beziehungsweise Placebo. Die Behandlung erfolgte über 3 Monate. Danach wurde der Therapieerfolg abschließend über eine visuelle Analogskala für Pruritus gemessen.

In der Verumgruppe verbesserte sich der Pruritus-Score um etwa 44, 60 und 63 %, während unter Placebo nur eine Reduktion um 21 % erreicht wurde (jeweils signifikant zu allen Therapiemodalitäten). Ebenso reduzierte sich der Eczema Area and Severity Index (EASI) um 23, 42 und 41 % in der Verumgruppe, unter Placebo lediglich um 27 %. Auch besserten sich Schlafstörungen unter Nemolizumab dosisabhängig. Die Behandlung wurde von rund 15 % der Probanden abgebrochen, vor allem wegen einer Exazerbation ihres Ekzems; ernste Nebenwirkungen beobachten die Forscher nicht.

Kommentar

Die Patienten mit ausgeprägter atopischer Dermatitis profitierten signifikant von der monatlichen Injektion eines IL-31-Inhibitors. Auch verminderten sich der Juckreiz und der Ekzem-Schweregrad dosisabhängig bereits nach drei Gaben. Gravierende Nebenwirkungen konnten in dieser placebo-kontrollierten, randomisierten Doppelblind-Studie nicht beobachtet werden, jedoch sind weitere Untersuchungen bei einer größeren Patientengruppe und über einen längeren Zeitraum erforderlich. Für (jüngere) Kinder scheint diese wünschenswerte Therapiemöglichkeit allerdings in noch relativ weiter Ferne zu liegen.