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Rotaviren sind ein weltweites Problem. Insbesondere in Afrika und Asien geht man jährlich von schätzungsweise 200.000 Todesfällen durch Rotaviren aus. Statistiker schätzen das Potenzial der Rotavirenimpfung so hoch ein, dass bis zum Jahr 2030 etwa 2,46 Millionen Todesfälle im Kindesalter verhindert werden könnten. Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang ein neuer, kostengünstiger und für 24 Monate bei 37 °C hitzestabiler Impfstoff, der in Niger randomisiert, placebokontrolliert im Rahmen einer Phase-III-Studie untersucht wurde [Isanaka S et al. N Engl J Med 2017; 376:1121–30]. Immerhin lag die Effektivität unter den 3.508 in die Studie aufgenommenen Kindern bei knapp 67 % gegen schwere Rotaviren-Gastroenteritiden. Die Impfung war gut verträglich, es wurde auch keine Invagination beobachtet. Ein großer Vorteil dieses gefriergetrockneten Impfstoffs BRV-PV für afrikanische Länder: Für die Bevorratung bedarf es keines Kühlschranks!

In Deutschland sind 66 % der Kinder des Geburtsjahrgangs 2014 vollständig gegen Rotaviren geimpft [Epidemiologisches Bulletin, Ausgabe 1/2017]. Davon leben in den neuen Bundesländern deutlich mehr Kinder als in den alten Bundesländern (Impfquote: 77 vs. 60 %). Als extreme Beispiele seien der Landkreis Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) mit 89 % und der Landkreis Rosenheim (Bayern) mit lediglich 15 % in diesem Geburtsjahrgang aufgeführt. Wurden im Saisonjahr 2014/2015 noch 7.039 Erkrankungsfälle bei Säuglingen und Einjährigen an die Gesundheitsbehörden übermittelt, so waren es 2015/2016 nur 4.504.