figure 1

Dr. med. Kirsten Stollhoff, Hamburg

Alle Kinder, die im Jahre 2004 in Pelotas, Brasilien, geboren worden waren, wurden in einer Kohortenstudie erfasst. Nach der Geburt wurden die Mütter über ihren Kaffeekonsum während der Schwangerschaft befragt. Im Alter von 11 Jahren wurde bei den Kindern mithilfe von Fragebögen (Development and Well-Being Assessment, DAWBA) das Vorliegen einer ADHS evaluiert. Schließlich ermittelten die Autoren mittels Regressionsanalysen einen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und ADHS im Alter von 11 Jahren.

Bei den 3.566 in die Studie aufgenommenen Kindern wurde bei 4,1 % die Diagnose ADHS gestellt. Jedoch konnte kein Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und ADHS belegt werden. Weder die Menge an getrunkenem Kaffee noch der Zeitpunkt des konsumierten Kaffees differierten in den beiden Gruppen „Kinder mit ADHS“ und „Kinder ohne ADHS“. Die Autoren schließen aus ihrer Untersuchung, dass Kaffeekonsum während der Schwangerschaft das Auftreten einer ADHS nicht begünstigt.

Kommentar

Bei Ratten wurde nach intrauteriner Exposition mit Kaffee eine erhöhte motorische Aktivität nachgewiesen [Hughes RN et al. Life Sci 1990;47:2075—88]. Ein Einfluss von Koffein auf die Dopaminfreisetzung wird vermutet, Erwachsene mit ADHS nutzen Kaffee zur Verlängerung der Aufmerksamkeitsdauer. Das Koffein passiert die Plazentaschranke. Die Autoren konnten jetzt ausschließen, dass analog zur intrauterinen Nikotinexposition Koffein durch Veränderung der fetalen Hirnentwicklung eine ADHS begünstigt.