figure 1

© AndreaAstes / Getty Images / iStock

_ Die Zeitschrift Archives of Disease in Childhood publizierte vor kurzem drei Kasuistiken mit lebensgefährlichen Erstickungsunfällen nach dem Konsum von Weintrauben [Lumsden AJ et al. Arch Dis Child Arch Dis Child. 2016 Dec 20]: Ein 5-jähriges Kind erlitt einen tödlichen Herzstillstand, nachdem es ganze Trauben verzehrt hatte, ebenso ein 17 Monate altes Kind, bei dem die ganzen Früchte zu spät laryngoskopisch entfernt werden konnten. Ein drittes Kind konnte glücklicherweise noch rechtzeitig reanimiert werden. Die Verfasser schreiben, dass sich viele Eltern dieser Gefahr gar nicht bewusst sind. Dabei stehen Weintrauben in den USA an dritter Stelle bei Nahrungsmittelaspirationen mit letalem Ausgang (nach Hot Dogs und Bonbons).

Trauben sind aus dreierlei Gründen bei Kleinkindern so gefährlich: die Atemwege sind klein, der Schluckreflex ist noch nicht komplett ausgebildet und die weiche Textur der Früchte begünstigt eine relativ komplette Obstruktion. Ähnlich gefährlich sind Tomaten und andere Früchte, die nur klein geschnitten und unter Aufsicht verfüttert werden sollten. Auch ist es empfehlenswert, sich auf das Essen zu konzentrieren und nicht nebenher mit anderen Dingen wie Fernsehen beschäftigt zu sein.

Weitere Zahlen liefert eine Studie in Pediatrics von Meyli Chapin et al. aus dem Jahr 2013, die auflistet, wie oft nicht tödliche Erstickungsunfälle allein in den USA sind: Zwischen 2001 und 2009 mussten fast 113.000 Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren deswegen in den Notfallambulanzen vorgestellt werden. Das sind durchschnittlich 12.435 Kinder pro Jahr bzw. 34 pro Tag. Rund 37 % der Kinder waren unter 12 Monate alt. Die Liste der aspirierten Lebensmittel umfasst dabei u. a. Süßigkeiten, Fleisch, Knochenstücke, Obst und Gemüse und Milch.