Akne zählt bei Jugendlichen zu den häufigsten Hauterkrankungen. Treten solche Hauterscheinungen im Kleinkindalter auf, wird oft nicht an eine Akne gedacht, sagte PD Dr. Christina Schnopp, Hautärztin in München. Eine korrekte Diagnose und Therapie sei jedoch wichtig, da ein hohes Risiko für Narbenbildungen besteht.

Die Acne infantum (Abb. 7) betrifft typischerweise Kinder zwischen dem 6. und 13. Lebensmonat und zeigt das klassische Bild einer Akne mit offenen und geschlossenen Komedonen, entzündlichen Papulopusteln und manchmal auch knotigen und zystischen Läsionen. Lokalisationen sind vor allem die Wangen, eventuell auch der Kinnbereich.

Abb. 7
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Acne infantum

© Derma am Biederstein

Endokrinologische Störungen sind in der Regel nicht assoziiert. Bestehen keine weiteren klinischen Hinweise auf eine Hyperandrogenämie, sei eine routinemäßige hormonelle Abklärung nicht erforderlich, erklärte Schnopp.

Die Acne infantum wird wie eine Pubertätsakne behandelt. Sicherheit und Wirksamkeit von Akne-Medikamenten sind allerdings bei Kleinkindern nicht untersucht, so Schnopp. Die Dosierung sollte niedriger gewählt werden als bei Jugendlichen. Topisch eingesetzt werden Benzoylperoxid, Adapalen und Zinkoxid, eventuell in Kombination mit Erythromycin. Auch systemisches Erythromycin kommt in Frage. Den Eltern ist anzuraten, fettreiche Externa zu vermeiden. In sehr schweren Fällen kann Isotretinoin unter engmaschiger Kontrolle möglicher Nebenwirkungen gegeben werden. Die Dosierung sollte bei 0,5 mg /kg Körpergewicht liegen; dies sei jedoch eine Herausforderung, da entsprechende Darreichungsformen nicht zur Verfügung stehen, räumte Schnopp ein.

Die Pubertätsakne tritt heute zunehmend früher auf, so die Erfahrungen von Pädiatern und Dermatologen. Eine ausgeprägte Akne vor dem 11. Lebensjahr sollte jedoch stets Anlass für eine hormonelle Abklärung sein, betonte Schnopp. Zudem sollten Knochenalter und Wachstumskurve überprüft werden. Insbesondere ist an ein zugrunde liegendes adrenogenitales Syndrom, adrenale und gonadale Tumoren sowie polyzystische Ovarien zu denken.