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Dr. med. Thomas Hoppen, Koblenz

An 108 Frühgeborenen mit einem mittleren Geburtsalter von 28,4 Wochen und einem mittleren Geburtsgewicht von 1.200 g wurde innerhalb der ersten 72 Lebensstunden Paracetamol (PCM) verabreicht. Die erste Dosis betrug 20 mg/kg KG, es folgten 7,5 mg/kg KG in sechstündigen Abständen. Eine entsprechende Vergleichsgruppe erhielt nur Morphin. Schmerzsymptome wurden anhand der „Neonatal Infant Acute Pain Assessment Scale“ (NIAPAS) registriert. Es zeigte sich, dass Frühgeborene in der PCM-Gruppe signifikant weniger Morphin benötigten als die Patienten der Vergleichsgruppe. Bezüglich der Schmerzscores, Apnoen, Beatmungstage und unerwünschter Ereignisse einschließlich Lebertoxizität bestand kein Unterschied. Wenig überraschend war die PDA-Häufigkeit in der PCM-Gruppe signifikant geringer.

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Die Anlage einer Pneumothoraxdrainage ist schmerzhaft.

© T. Hoppen

Kommentar

PCM ist als Schmerzmedikament für Frühgeborene effektiv. Im Editorial zu dieser Studie werden jedoch Aspekte der Patientensicherheit betont [Anker van der JN et al. J Pediatr 2016;168:13–4]. Der Stellenwert der Langzeitverträglichkeit, die neurokognitiven Verläufe und die Entwicklung von Asthma oder einer anderen atopischen Erkrankung bedürfen der systematischen Untersuchung bei Verwendung von PCM in einer derart vulnerablen Patientengruppe. Wünschenswert ist zudem nach ausgereizter nicht-pharmakologischer Schmerztherapie die ausschließliche Verwendung eines analgetischen Medikamentes bei Frühgeborenen und nicht einer Kombination. So lassen sich mögliche gefährliche Interaktionen untereinander bei Verwendung zweier oder weiterer Substanzen reduzieren. Übrigens ein Grundsatz, der in der Medizin generelle Bedeutung hat.