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Dr. med. Thomas Hoppen, Koblenz

Laktat entsteht beim anaeroben Glukoseabbau, vor allem in der Muskulatur, aber auch im Gehirn, im Darm und in den Erythrozyten. In der Medizin weist ein erhöhter Wert meist auf einen schlechten klinischen Zustand hin und hat als Verlaufswert hohe prognostische Bedeutung.

Die Daten von gut 14.000 erwachsenen Patienten, die auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf über einen Zeitraum von 2 Jahren eine Behandlung erfuhren, wurden retrospektiv analysiert. Bei 400 Patienten lag eine schwere Hyperlaktatämie von > 10 mmol/l beziehungsweise 90 mg/dl vor; davon hatten 34 % eine Sepsis, 19,3 % einen kardiogenen Schock und 13,8 % eine kardiopulmonale Reanimation.

Die Mortalität lag für die Gesamtgruppe bei 9,8 % und für die Patienten mit schwerer Hyperlaktatämie bei 78,2 %. Prognostisch ungünstig war es, wenn der Laktatspiegel nicht innerhalb von 12 Stunden deutlich sank.

Kommentar

Eine Hyperlaktatämie deutet auf eine relevante Gewebehypoxie hin. Die Laktat-Clearance, also der prozentuale Abfall des Serumlaktats über die Zeit, zum Beispiel innerhalb von 12 Stunden, besitzt besondere prognostische Bedeutung bei kritischen Erkrankungen. Wenn die therapeutischen Bemühungen nicht greifen und der Laktatspiegel nicht abfällt, beträgt die Sterblichkeit der Patienten nahezu 100 %.

Frühzeitige bettseitige Laktatbestimmung sind demnach beispielsweise empfohlen bei: Prognose und Verlaufsbeurteilung von Kreislaufschock und Vergiftungen, Diagnostik verborgener Gewebshypoxien, Verläufe metabolischer Azidosen, Diagnose akuter intestinaler Gefäßverschlüsse, Erkennung fetaler Notsituationen bei Geburt, Diagnostik bei Kindern mit Verdacht auf eine angeborene Stoffwechselerkrankungen und bakterieller Meningitis.