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Dr. med. Thomas Hoppen, Koblenz

In einer randomisierten Multicenterstudie an der Universitätskinderklinik in Tübingen wurden 863 beatmungsbedürftige Frühgeborene mit einem Gestationsalter zwischen 23 + 0 und 27 + 6 SSW untersucht. Unterschieden wurde zwischen einer Interventionsgruppe, bei der 24 Stunden nach der Geburt eine inhalative Budesonidbehandlung begonnen und fortgesetzt wurde bis kein zusätzlicher Sauerstoff und keine respiratorische Unterstützung mit positivem Atemdruck mehr erforderlich oder ein Gestationsalter von 32 + 0 SSW erreicht waren, und einer Placebogruppe.

Die Inzidenz der BPD in der Budesonid- beziehungsweise der Placebogruppe betrug 27,8 beziehungsweise 38 % (p = 0,004), allerdings war die Mortalität in der Budesonidgruppe mit einem p = 0,17 etwas erhöht. Erfreulicherweise waren die Anzahl von operativ anzugehenden PDAs und die Zahl der Reintubationen in der Budesonid-Gruppe signifikant geringer.

Kommentar

Die Ergebnisse zeigen, dass inhalatives Budesonid bezüglich einer BPD-Entwicklung von extrem unreifen Frühgeborenen bei frühzeitigem Einsatz einen signifikant positiven Effekt im Vergleich zu Placebo hat. Überraschend und unerklärt zeigte sich in dieser Untersuchung an 40 europäischen Zentren jedoch eine erhöhte Mortalität in der Budesonid-Gruppe. Die Auswertung des entwicklungsneurologischen Outcomes erwarten wir mit Spannung, zumal von systemisch applizierten Glukokortikoiden belegt ist, dass sie nachweislich bezüglich der späteren Hirnentwicklung von Frühgeborenen schlecht abschneiden. Einmal mehr ist das Gesamtkonzept des Teams gefragt — bis hin zu Methoden wie „less invasive surfactant administration (LISA)“ zur BPD-Vermeidung und effektiven Qualitätsentwicklung in der Neonatologie.