Allergie gegen Hasel- und Erdnüsse: Kreuzreaktion oder Zufall?

Viele Patienten sind sowohl gegen Hasel- als auch gegen Erdnüsse als Nahrungsmittel allergisch, obwohl beide Pflanzen nicht miteinander verwandt sind. Gibt es bei diesen Früchten bislang unbekannte biologische Kreuzreaktionen oder ist die gemeinsame Sensibilisierung nur der atopischen Diathese oder dem Zufall geschuldet?

Dr. med. Ulrich Mutschler, Hamburg

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Erdnüsse (Arachis hypogaea), gehören zur Pflanzenfamilie der Leguminosen (Hülsenfrüchte), während die Haselnuss (Corylus avellana) botanisch verwandt mit der Birke (Betula vulgaris) und der Erle ist, den Allergologen auch bekannt als „die drei Frühblüher“. Zur Frage, ob mögliche Allergene beider Pflanzen eventuell eine echte Kreuzreaktion oder biologisch ähnliche Proteinanteile aufweisen, untersuchten holländische Allergologen 81 Kinder und 80 Erwachsene mit einer Sensibilisierung gegen Haselnussallergene retrospektiv mittels ImmunoCAP.

Sie testeten mögliche Kreuzreaktionen durch Inhibitionsversuche bei 14 Probanden, die eine starke IgE-Reaktion gegen Erdnuss- oder Haselnussproteine (Ara h 1, 2, 3, 8, 9 bzw. Cor a 1, 8, 9, 14) aufwiesen. Außerdem wurde das Birkenallergen Bet v 1 untersucht. Die klinische Diagnostik beruhte auf der klassischen oralen Nahrungsmittelprovokation (doppelblind,placebokontrolliert) und/oder einer detaillierten Berücksichtigung von Anamnese und Symptomatik.

Die meisten Haselnuss-Sensibilisierten waren auch gegen das Birkenpollenallergen Bet v 1 sensibilisiert und zwar zu 80 %. Bei einer Sensibilisierung gegen Cor a 1 und Ara h 8 bestand ebenfalls eine Sensibilisierung gegen dieses Birkenpollenallergen.

Bei den Haselnuss-sensibilisierten Patienten konnten bei etwa zwei Drittel (68 %) zusätzliche Erdnusssensibilisierungen beobachtet werden, fast die Hälfte (43 %) zeigte außerdem eindeutige Symptome einer Erdnussallergie. Hier gab es aber keinerlei Assoziationen zum Bestehen oder der Ausprägung einer klinisch fassbaren Haselnussallergie.

Es lagen aber seltene Korrelationen einer IgE-Reaktivität mit Erdnussproteinen vor, bei zwei von 13 Patienten konnte man deutliche Kreuzreaktivitäten zwischen Ara h 3 und Cor a 9 nachweisen, sodass in seltenen Fällen durchaus die Sensibilisierung gegen Erdnuss eine Allergie gegen Haselnuss hervorrufen mag.

Kommentar

Eine Erdnussallergie ist im Allgemeinen nicht auf Kreuzreaktionen gegen Haselnussallergene zurückzuführen. Eine zusätzliche Erdnussallergie bei Haselnuss-sensibilisierten Patienten scheint damit in der Regel zufällig zu sein. Sehr selten kann eine primäre Ara-h-3-Sensibilisierung mögliche Ursache einer Haselnussallergie sein.

Insbesondere der Nachweis von spezifischem IgE gegen Cor a 14 respektive Ara h 2 sind aussagekräftige Marker für eine primäre Sensibilisierung gegen Haselnuss oder Erdnuss und lassen auch keine Kreuzreaktivität erkennen.

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