Die Känguru-Methode ist auf allen neonatologischen Stationen fester Bestandteil der entwicklungsfördernden Pflege Früh- und Neugeborener. Das neonatologische Team der Universitätsklinik von Santiago de Compostela machte dabei eine interessante Beobachtung.
Beim Känguruhing wird das nackte Baby auf den ebenfalls nackten Oberkörper der Mutter oder des Vaters gelegt. In einer Neugeborenenintensivstation in Spanien trat bei einem zwei Wochen alten Zwillings-Frühgeborenen der 32. Schwangerschaftswoche mit noch selbstlimitierenden Bradykardie-Episoden und ohne Atemhilfe während des Känguruhings plötzlich ein EKG-Alarm auf. Der Neonatolge registrierte eine Tachykardie mit einer Herzfrequenz über 200 pro Minute mit zwei überlagerten und grundverschiedenen EKG-Vektoren und -Rhythmen. Haut und Atmung des Mädchens waren jedoch normal. Das Pulsoxymeter registrierte eine regelmäßige Frequenz von nur 150 pro Minute. Mit dem Zurücklegen des Kindes in sein Wärmebett „sprang“ die Herzfrequenz im EKG des Kindes sofort wieder in einen normalen Sinusrhythmus um.
Kommentar
Bei diesem Phänomen handelt es sich um eine überlagerte elektrische Herzaktivität der Mutter während des engen Haut-zu-Haut-Kontakts. Die Autoren beschreiben dies als mögliche Fehlerkennung in der EKG-Aufzeichnung. Weitere Untersuchungen müssen erst noch bestätigen, dass die Pulsoxymetrie eine weniger fehleranfällige Monitorüberwachung als das EKG-Monitoring während des Kanguruhings darstellt. Alternativ können auch EKG-Elektroden auf dem Rücken des Kindes platziert werden.
Literatur
Lopez-Abel B et al. Kangaroo mother care induced arrhythmia. Klin Padiatr 2015;227:299–300
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Hoppen, T. Verursacht Känguruhing fetale Arrhythmien?. Pädiatrie 28, 16 (2016). https://doi.org/10.1007/s15014-016-0607-0
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