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Das Zusammenleben mit Katzen oder Hunden birgt neben vielen Freuden auch manches Lästige. Zu Letzterem zählt der Kontakt mit Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten, welche die tierischen Mitbewohner ihrerseits bewohnen. Für die Zweibeiner ist die Gefahr, sich durch die Vierbeiner eine Krankheit zuzuziehen, im Allgemeinen nicht besonders groß. Doch gilt das nur, sofern der Mensch älter als fünf und jünger als 65 Jahre und sein Immunsystem nicht beeinträchtigt ist.

Gefahren vor allem für Kleinkinder

Der Veterinärmediziner Jason Stull von der Ohio State University in Columbus hat nun auf Studienergebnisse aufmerksam gemacht, wonach zum Beispiel in 77 % der Haushalte, in denen Kinder mit einer Krebsdiagnose leben, Tiere herumlaufen, die ein hohes Risiko darstellen können. Einige Risiken sind besser im allgemeinen Bewusstsein verankert, wie etwas die Gefahr, dass Schwangere sich durch Katzen mit Toxoplasma gondii infizieren können. Viele andere Infektionsgefahren sind den meisten Tierfreunden vermutlich so gut wie unbekannt. Zwar sind sie überwiegend im niedrigen bis mäßigen Gefährdungsbereich angesiedelt. Für Kleinkinder, Senioren, immungeschwächte Patienten und Schwangere tragen Katzen und Hunde aber bisweilen hochriskante Krankheitserreger mit sich herum, etwa Bartonella-Spezies, Capnocytophaga canimorsus, Echinococcus-Spezies und okuläre oder viszerale Larva migrans verursachende Hakenwürmer, von Tollwuterregern zu schweigen.

Stull will sich freilich nicht in Alarmismus üben. Sein Augenmerk gilt vielmehr Ratschlägen, wie sich von Haustieren übertragene Infektionen vermeiden lassen. Das Händewaschen nach dem Kontakt gehört selbstverständlich dazu. Beim Beseitigen der tierischen Hinterlassenschaften seien Handschuhe zu tragen beziehungsweise Kotbeutel zu verwenden. Sandspielkästen sind zu sichern, Biss- und Kratzwunden sollten sofort ausgewaschen werden. Zu beachten ist ferner das Verbot, offene Wunden, medizinisches Gerät wie etwa Venenkatheter und das Gesicht von Haustierzungen befeuchten zu lassen — speziell, wenn das Gesicht einem Kleinkind oder einer abwehrgeschwächten Person gehört.

Gezielt nach einem Haustier fragen

Schließlich gelingt dem Veterinär noch der Schwenk vom Haustier zum Hausarzt. Letzterem empfiehlt Stull, etwaigen Kontakt seiner Patienten zu Tieren in der Patientenakte zu erfassen. So könne der Arzt einerseits bei der Prävention von Zoonosen behilflich sein. Andererseits werde ihm die Arbeit erleichtert, weil die Tieranamnese bei Bedarf die Palette der Differenzialdiagnosen erweitere.