Ausgewertet wurden Daten aus Kopenhagen, Norwegen und Spanien, wo Mammakarzinomscreeningprogramme für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren schon lange etabliert sind. Die Daten stammen von zusammen 1,15 Millionen Frauen, deren Gesundheitszustand nach dem Screeningbeginn mehr als 15 Jahre verfolgt wurde. In dieser Zeit erhielten 10.623 Frauen auf Basis des Screenings und 5.700 während der Intervalle die Diagnose eines Mammakarzinoms. Bei 113.634 Frauen erwies sich ein Mammografieergebnis als falsch positiv, 8149 Frauen hatten sogar zweimal einen solchen Befund.

Frauen mit zwei falsch positiven Befunden hatten später die höchsten Brustkrebsraten: Pro 1.000 Personenjahre wurden 5,7 Fälle im Screening und 2,0 im Intervall diagnostiziert. Bei Frauen mit nur einem Fehlalarm gab es 3,6 und 1,5 Brustkrebsdiagnosen pro 1.000 Jahre, bei Teilnehmerinnen mit negativen Befunden 2,0 und 0,7. Damit hatten Frauen mit einem Falsch-positiv-Befund, wenn andere Einflüsse abgeglichen wurden, ein rund doppelt so hohes Risiko für im Screening entdeckte sowie für Intervallkarzinome wie Frauen mit primär negativem Befund (relatives Risiko [RR] 2,0 bzw. 2,2). Bei einem zweiten solchen Befund stieg das Risiko auf mehr als das Vierfache (RR 4,7 bzw. 4,2).

Entsprechend sank mit falsch positiven Ergebnissen die Chance, zehn Jahre später noch frei von Krebs zu sein: Keine Screeningdiagnose hatten dann 97,2 % der negativ getesteten Frauen sowie 94,4 % der einfach und 87,5 % der zweifach falsch positiv getesteten (keine Krebsdiagnose im Intervall: 99,2 %, 98,2 % und 96,6 %).

Vergleichbare Zusammenhänge ergaben sich auch, wenn die ersten 26 Monate nicht berücksichtigt wurden. Das weist darauf hin, dass die Risikosteigerungen wahrscheinlich nicht auf übersehene Karzinome oder vorhandene Krebsvorstufen zurückzuführen waren.

Fazit: Frauen mit falsch positivem Ergebnis haben ein doppelt so hohes Risiko für eine Brustkrebsdiagnose wie Frauen mit negativem Befund. Bei zwei falsch positiven Untersuchungen ist das Risiko sogar vervierfacht. Das Risiko bleibt zwölf Jahre erhöht.