Das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité in Berlin bescheinigt Ondansetron eine gute Wirksamkeit, empfiehlt es aber nur bei schweren Verläufen. In den USA ist der 5-HT3-Rezeptorantagonist rasch zu einem der meist verschriebenen Medikamente bei der Behandlung von Schwangerschaftsübelkeit avanciert. Dabei ist die Beweislage zur fetalen Sicherheit einer Ondansetrontherapie im ersten Trimester nicht eindeutig: Einige Studien fanden keine Hinweise für ein erhöhtes fetales Malformationsrisiko, andere legen nahe, dass sich das Risiko für Gaumenspalten und Herzfehlbildungen verdoppelt.

US-amerikanische Forscher haben daher in einer retrospektiven Kohortenstudie Daten des US-amerikanischen Gesundheitsfürsorgeprogramms Medicaid ausgewertet. Von 2000 bis 2013 wurden insgesamt 1.502.895 Frauen mit 1.816.414 Schwangerschaften im Rahmen dieses Programms betreut. In 88.467 Schwangerschaften (4,9 %) wurde im ersten Trimester mindestens ein Rezept für Ondansetron ausgestellt (Verumgruppe).

Das Risiko einer fetalen kardialen Fehlbildung betrug mit Ondansetron 94,4 pro 10.000 Schwangerschaften und lag damit höher als in der Vergleichsgruppe mit 84,4 pro 10.000 Schwangerschaften. Auch das Risiko für eine Kiefer-Gaumen-Spalte war in der Ondansetron-Gruppe mit 14,0 pro 10.000 Schwangerschaften erhöht (Kontrollgruppe: 11,1 pro 10.000 Schwangerschaften). In Bezug auf kardiale Malformationen verschwand der Unterschied zwischen den Gruppen jedoch, sobald die Wissenschaftler Kofaktoren berücksichtigten, die das Malformationsrisiko erhöhen können, wie Vorerkrankungen der Mutter und damit verbundene Pharmakotherapien (adjustiertes relatives Risiko [aRR] 0,99; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 0,93 1,06). Das Risiko einer Kiefer-Gaumen-Spalte hingegen lag auch nach Berücksichtigung aller Begleitumstände in der Ondansetrongruppe höher als in der Kontrollgruppe (aRR 0,24; 95 %-KI 1,03 1,48).

Fazit: Die Odansetroneinnahme im ersten Trimester war mit einem leicht erhöhten Risiko für Kiefer-Gaumen-Spalten assoziiert. Das Risiko für Herzfehlbildungen sowie das allgemeine Malformationsrisiko blieben unbeeinflusst.