Forscher aus Seattle haben Brustkrebspatientinnen über einen längeren Zeitraum nach der Geburt ihres Kindes nachbeobachtet und untersucht, welche Faktoren ihre Prognose beeinflussen. In die Kohortenstudie gingen die Daten von 701 Frauen der Colorado Young Women’s Breast Cancer Cohort ein, die jünger als 45 Jahre waren und bei denen zwischen 1981 und 2014 ein invasives Mammakarzinom im Stadium I bis III diagnostiziert worden war.

Bei den im Schnitt 37-jährigen Patientinnen mit postpartaler Brustkrebsdiagnose (PPBC) bis zu zehn Jahre nach einer Entbindung war das Metastasierungsrisiko gegenüber kinderlosen Frauen deutlich erhöht. Dies wurde bei Patientinnen im Stadium I oder II besonders deutlich (3,5- bis 5-fache Risikoerhöhung). Frauen im Stadium III hatten eine allgemein schlechte Prognose, unabhängig davon ob sie entbunden hatten oder nicht.

Bei Patientinnen mit Östrogenrezeptor-positiven PPBC war das fernmetastasenfreie Überleben ähnlich lang wie bei kinderlosen Frauen mit Östrogenrezeptor-negativen Karzinomen. Im 15. Jahr nach der Diagnose lag die Metastasierungswahrscheinlichkeit bei rund 40 %. Bei Frauen mit Östrogenrezeptor-negativem PPBC dagegen war das Metastasierungsrisiko gegenüber Nulliparen verdoppelt. Zudem waren bei Frauen mit PPBC vermehrt Lymphbahnen und Lymphknoten befallen. Kein Einfluss zeigte sich im Hinblick auf den molekularen Subtyp. Frauen mit Luminal-B-Tumoren hatten generell eine schlechtere Prognose als Patientinnen mit Luminal-A-Karzinom, unabhängig davon, ob sie entbunden hatten oder nicht.

Die Frage, wie lang die letzte Entbindung zurückliegt, könnte bei jungen Frauen mit Brustkrebs zur Prognoseeinschätzung beitragen und sollte demnach routinemäßig gestellt werden. Denn den Berechnungen der Forscher zufolge könnten bis zu 45 % der Brustkrebspatientinnen im Alter bis 45 Jahre ein erhöhtes Metastasierungsrisiko haben.

Fazit: Bei Frauen mit postpartalem Mammakarzinom zeigte sich bis zu zehn Jahre nach der Geburt eines Kindes ein erhöhtes Metastasierungsrisiko.