US-amerikanische Forscher haben sich mit der Entwicklung der Thombozytenkonzentration ab dem ersten Trimenon bis zur Entbindung beschäftigt. Untersucht wurden 7.400 Frauen. Die Schwangerschaft verlief in 4.600 Fällen komplikationslos. 2.600 Frauen hatten Komplikationen von Hypertonie, Diabetes, Präeklampsie und HELLP-Syndrom über Plazentaanomalien bis zu Früh- und Totgeburten. Rund 200 Schwangere wiesen Thrombozytopenie-assoziierte Krankheiten wie immunthrombozytopenische Purpura, systemischen Lupus erythematodes, HIV-Infektionen sowie Hepatitis B oder C auf.

Von den Frauen mit komplikationsfreien Schwangerschaften hatten 9,9 % bei Entbindung Thrombozytenkonzentrationen von unter 150.000/mm3, 1 % rutschte unter 100.000/mm3. Als klinisch relevant gelten Werte unter 80.000/mm3. Diese Grenze erreichten 0,3 % der Frauen ohne Komplikationen.

Doch nur bei 0,1 % ließ sich keine andere Ursache als allein die Schwangerschaft dafür ausmachen. Bei den übrigen gingen die niedrigen Werte auf immunthrombozytopenische Purpura, Pseudothrombozytopenie durch Plättchenverklumpung in vitro, Messfehler oder hereditäre Thrombozytopenie zurück. 11,9 % der Frauen mit Komplikationen fielen mit ihrer Thrombozytenzahl unter 150.000/mm3, 2,3 % unter 100.000/mm3 und 1,2 % unter 80.000/mm3. In diesem klinisch relevanten Bereich bewegten sich auch 8,6 % der Frauen mit Thrombozytopenie-assoziierten Erkrankungen: beispielsweise hatten 54,2 % der Frauen mit immunthrombozytopenischer Purpura derart niedrige Werte. Für die sinkende Thrombozytenkonzentration während der Schwangerschaft gibt es mehrere Gründe. Durch das höhere Plasmavolumen entsteht ein Verdünnungseffekt. Zudem wächst die Milz, die eine Art Lagerraum für die Thrombozyten darstellt. Womöglich sammeln sich aber auch Blutplättchen in der Plazenta.

Fazit: Die Thrombozytenkonzentration sank bei allen Schwangeren ab dem ersten Trimenon. Selbst bei komplikationslosem Schwangerschaftsverlauf betrug der Rückgang der Blutplättchen 17 %. Nach durchschnittlich sieben Wochen war die Ausgangskonzentration wieder erreicht. Schwere Thrombozytopenien sind sogar bei Frauen mit Schwangerschaftskomplikationen selten. Wann immer Konzentrationen unter 100.000/mm3 aufträten, sollten andere Ursachen als die Schwangerschaft selbst oder deren Komplikationen bedacht werden, so die Autoren.