Beim lokal fortgeschrittenen oder metastasierten kutanen Plattenepithelkarzinom (cSCC) "bleiben Operation und Radiatio der Goldstandard und sind in der Mehrheit der Fälle die ausreichende Behandlung", erklärte Prof. Carola Berking, Erlangen. "In dem Moment, wo wir es mit einem metastasierten oder lokal fortgeschrittenen Stadium zu tun haben, sollte zunächst ein multidisziplinäres Tumorboard eingeschaltet werden. Bei den inoperablen Tumoren kann dann in der Erstlinie eine Systemtherapie mit einem PD-1-Antikörper erfolgen und nur im Falle von Kontraindikationen in der nächsten Linie eine Chemotherapie oder eine zielgerichtete Therapie mit EGFR-Inhibitoren", ergänzte sie.

Neue Daten der zulassungsrelevanten Phase-II-Studie EMPOWER-CSCC-1 zu Cemiplimab (Libtayo®) zeigen: Die Rate für eine komplette Remission haben beim metastasierten cSCC unter Cemiplimab (3 mg/kg q2w) 20,3 %, beim lokalen cSCC 12,8 % und in der heutigen Standarddosierung (350 mg q3w i.v.) 16,1 % betragen [Rischin D et al. J Clin Oncol 2020; 38 (Suppl): Abstr 10018]. "Der fundamentale Unterschied zur Chemotherapie ist, dass es sich um langanhaltende Remissionen handelt", erläuterte Prof. Axel Hauschild, Kiel. Die mediane Dauer der Remission wurde noch nicht erreicht, das gilt auch für das mediane Gesamtüberleben. "Nach zwei Jahren sind noch 73,3 % der Patienten am Leben", sagte Hauschild. Das mediane progressionsfreie Überleben lag bei 18,4 Monaten (95 %-Konfidenzintervall 10,3-24,3) für alle Patienten.

Im Vergleich zu anderen Checkpointinhibitoren gab es keine neuen Sicherheitssignale und keinen therapiebedingten Tod. Zur Optimierung der Therapie könnte der PD-1-Hemmer auch in Neoadjuvanz und/oder Adjuvanz eingesetzt werden, so Hauschild. Dazu laufen derzeit vier Studien.

Industriesymposium "Highlights der Immuntherapie - PD-1 Inhibition beim kutanen Plattenepithelkarzinom" im Rahmen des 30. Deutscher Hautkrebskongress, 10. September 2020; Veranstalter: Sanofi Genzyme