Normale CED-Raten unter IL-17A-Antikörper

Theoretisch könnten Antiköper gegen IL-17A, wie sie beispielsweise bei Psoriasis eingesetzt werden, die Entstehung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen begünstigen. Wie es in der Praxis aussieht, wurde in einer Zusammenschau klinischer Studien analysiert.

Patienten mit Psoriasis (PsO), Psoriasisarthritis (PsA) und ankylosierender Spondylitis (AS) haben per se ein erhöhtes Risiko, an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zu erkranken. Tierexperimente und Studien mit Patienten hatten den Verdacht geweckt, dieses Risiko könnte unter einer therapeutischen Interleukin(IL)-17A-Blockade noch zunehmen. IL-17A scheint nämlich an der Reparatur der Darmbarriere beteiligt zu sein; außerdem wurde bei Patienten unter IL-17-Hemmstoffen über neue Fälle und Exazerbationen von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) berichtet.

Ein internationales Ärzteteam hat deswegen die Inzidenz von CED bei über 7.000 Patienten untersucht, die in Phase-III- oder -IV-Studien mit dem IL-17A-Antikörper Secukinumab behandelt worden sind.

Die von Novartis gesponsorte Analyse versammelt aus 21 Studien die Daten von allen Patienten (5181 mit PsO, 1380 mit PsA, 794 mit AS), die mindestens eine Dosis Secukinumab erhalten haben. Damit wird eine Behandlungszeit von mehr als 16.000 Patientenjahren überblickt. In dieser Zeit wurde bei 41 Patienten eine aktive CED dokumentiert (0,56 %), darunter waren 30 Patienten mit Erstdiagnose (0,41 %). Die adjustierten CED-Inzidenzraten pro 100 Patientenjahre bewegten sich damit je nach Indikation zwischen 0,01 und 0,13 (PsO), 0,05 und 0,08 (PsA) und 0,1 und 0,4 (AS). Dabei war die CED-Häufigkeit weder mit der Secukinumab-Dosierung noch mit der Behandlungsdauer von maximal fünf Jahren assoziiert.

In einer Analyse der Postmarketing-Daten, die mehr als 96.000 Patientenjahre umfasste, blieb die Inzidenz stabil bei durchschnittlich 0,2 pro 100 Patientenjahre.

Fazit: Bei mehr als 7.000 Secukinumab-Patienten mit PsO, PsA oder AS waren CED-Fälle selten. Die Inzidenzrate von jährlich 0,0–0,7 pro 100 Patientenjahre entspricht den Studienautoren zufolge der in dieser Risikogruppe zu erwartenden Häufigkeit. Sie erinnern aber auch daran, dass bei der Verordnung von IL-17-Inhibitoren bei aktiver CED besondere Vorsicht geboten ist. Die Patienten sollten gemäß der Fachinformation eng überwacht werden.