Obwohl Patienten mit Psoriasis über eine ganze Palette an Behandlungsmöglichkeiten verfügen, besteht der ständige Bedarf an neuen effektiven und zielgerichteten Therapeutika. Tofacitinib gehört zu einer wichtigen neuen Therapieklasse für Psoriasis, den Janus-Kinase-Inhibitoren. Der Vorteil: es wird oral verabreicht, was von vielen Patienten bevorzugt wird.
Tumornekrosefaktor-, Interleukin- und Phosphodiesterase-Inhibitoren: Die Liste wirksamer Therapeutika gegen die Schuppenflechte ist lang. Herkömmliche Systemtherapien erzielen jedoch nicht immer den gewünschten Erfolg, während die Wirkung zunächst effektiver Biologika mit der Zeit abnehmen kann. Laut mehrerer Studien sind viele Psoriasispatienten nicht mit ihrem Behandlungsergebnis zufrieden, andere bleiben gänzlich unbehandelt. Hinzu kommt, dass die meisten Patienten ein orales Mittel einer Injektion vorziehen würden. US-amerikanische Forscher haben nun Wirksamkeit und Risikoprofil des oral anwendbaren Januskinase-Inhibitors Tofacitinib bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Plaque-Psoriasis überprüft. Ihre Analysen stützten sich dabei auf gepoolte Daten von fünf randomisierten, kontrollierten Doppelblindstudien (eine Phase-II-, vier Phase-III-Studien) sowie einer Langzeit-Verlängerungsstudie.
Insgesamt wurden drei Vergleichsgruppen analysiert: 2 x täglich 5 mg Tofacitinib oral, 2 x täglich 10 mg Tofacitinib oral und Placebo (n = 745, 741 und 373). Die drei Patientengruppen zeigten in Woche 16 ein PASI -75-Ansprechen in jeweils 43,1 %, 59,4 % und 8,9 % (p < 0,001) sowie eine PGA(„Physician Global Assessment“)-Einschätzung als „clear“ oder „fast clear“ in 44 % und 59 % beziehungsweise 10 % (p < 0,001) der Fälle. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass eine höhere Dosis eine bessere Wirkung erzielt. Über 66 % der Patienten mit PASI-76 und über 57 % der Patienten mit dem Status „clear“ in Woche 16 zeigten auch noch in Woche 52 dasselbe klinische Ansprechen. Bei einigen Patienten allerdings verlor das Medikament nach 28 Wochen seine Wirkung. Die Ursache dafür ist bislang unbekannt. Eine der Studien zeigte unter Tofacitinib zusäßlich eine signifikante Verbesserung bei Nagelpsoriasis, die häufig behandlungsresistent ist.
Insgesamt wurde Tofacitinob gut vertragen, die Nebenwirkungen ähneln denen anderer Psoriasisbiologika. Eine Ausnahme ist jedoch das erhöhte Risiko für Herpes-Zoster-Infektionen. Insgesamt wurden 130 Fälle in mehreren Studien gemeldet, kein einziger Patient davon war in der Placebogruppe.
Fazit: Der Januskinase-Inhibitor Tofacitinib ist eine wichtige neue Therapieklasse für Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis — nicht nur wegen des guten Nutzen-Risiko-Profils: viele Patienten bevorzugen die orale Gabe einer subkutanen oder intravenösen Injektion. Es gibt allerdings Hinweise auf ein erhöhtes Risiko einer Herpes-Zoster-Infektion.
Literatur
Strober BE et al. Benefit-risk profile of tofacitinib in patients with moderate-to-severe chronic plaque psoriasis: pooled analysis across six clinical trials. Br J Dermatol. 2019; 180: 67–75
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Fahrenhold, M. Oraler Januskinase-Inhibitor bei Psoriasis. hautnah dermatologie 35, 28 (2019). https://doi.org/10.1007/s15012-019-3034-4
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