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In der Rubrik „Literatur kompakt“ werden die wichtigsten Originalarbeiten aus der internationalen Fachliteratur referiert.

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In einer Fall-Kontroll-Studie konnten US-amerikanische Forscher im Mundmikrobiom von Patienten mit Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle („oral cavity squamous cell cancer“, OC-SCC) einen höheren Anteil bestimmter pathogener Bakteriengattungen nachweisen.

Studienteilnehmer waren 18 OC-SCC-Patienten, 8 Patienten mit prämalignen Läsionen (PML) und 12 gesunde Kontrollpersonen. Alle waren Nichtraucher und negativ für Hochrisiko-Humane Papillomviren(HP)-Viren; die drei Gruppen unterschieden sich außerdem nicht im Alkoholkonsum.

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Veillonellen sind gram-negative Kokken.

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Signifikante Unterschiede fanden sich bei insgesamt fünf Bakteriengattungen: Fusobacterium, Prevotella und Alloprevotella, alle drei pathogen, waren bei OC-SCC-Patienten stärker vertreten als bei Gesunden, der Kommensale Streptococcus war dagegen unterrepräsentiert. Bei PML-Patienten war im Vergleich zur Kontrollgruppe eine Zunahme nur von Fusobacterium und Veillonella zu verzeichnen. OC-SCC- und PML-Patienten unterschieden sich nicht signifikant in der Mikrobiomzusammensetzung. Bei den drei Pathogenen Fusobacterium, Prevotella und Alloprevotella war außerdem über die Sequenz von gesund über PML zu OC-SCC ein Anstieg festzustellen; umgekehrt wurde der Streptokokkenanteil fortlaufend geringer.

Die Forscher teilten daher die 38 Mikrobiomproben in zwei Typen ein: mit viel („high“) und mit wenig („low“) parodontalen Pathogenen. Mit dieser Klassifizierung konnten PML und OC-SCC mit einer Genauigkeit von über 80 % vorhergesagt werden.

Eine naheliegende Erklärung für die beobachtete Assoziation ist, dass die im Übermaß vorhandenen Pathogene eine chronische Entzündung auslösen und dadurch zur Krebsentstehung beitragen.

Sollte sich der Zusammenhang zwischen Mikrobiom und Mundhöhlenkrebs in größeren Untersuchungen bestätigen, versprechen sich die Studienautoren davon Verbesserungen für das Screening und die Früherkennung solcher Tumoren. Möglicherweise könne bei Patienten mit Risikomikrobiomen mit Hilfe von Anti- oder Probiotika sogar eine Krebsprävention betrieben werden.

Fazit: Das Mikrobiom von OC-SCCPatienten unterscheidet sich von dem gesunder Kontrollen. Drei pathogene Gattungen sind vermehrt vertreten. Möglicherweise könnte das Mundmikrobiom zur Früherkennung von OC-SCC beitragen.